kodderig Adj
‣ Varianten: kodderich, koddrig, kodrig
► QUELLEN
Gutzeit 1874, 69f.
kodderig. 1) zerlumpt. Koddriger Rock, koddriger Mensch. 2) lumpig. Koddriger Mensch, Lump; koddriges Vergnügen, koddrige Theatervorstellung, koddriges Amt. Koddriges Kleidungsstück, unansehnliches, schlecht. Mit solch' koddrigem Kleide kann ich doch nicht auf den Ball! — 3) koddrig zu Mut. Mir ist koddrig (zu Mut), schwach, schlecht, auch: übel. Dies koddrig erinnert an estn. kiddur u. pödderik, die „kränklich“ bedeuten. — Grimms Wtb. führt kodderig unter Köder, 1570. 1. 6 an, doch in anderen hier unbekannten Bedeutungen. Man spricht z. B. hier nicht von einem koddrigen Gewissen; auch hat koddrig nie die Bed. von schmutzig.
Sallmann 1880, 35, 50
kodderig schmutzig, zerlumpt, unansehnlich, übel: „Mir ist kodderig zu Muth“, d. i. mir ist übel.
kodderig zerflickt, lappig
Masing 1926b, 55
kodd(e)rig 'zerlumpt; übel' (mnd. kodden „ausbessern, flicken“, oltkodder „Altflicker“; Frischbier I, S. 400); auf die Frage: „Wie geht's?“ wird (südbalt.) manchmal geantwortet: koddrig und lustig (Frischbier I, S. 400).
ebd. 26 (Gramm.)
ebd. 11: „es geht ihm koddrig“; „koddrig und lustig“ - opr. + bd., Riga.
Masing 1933, 63
kodd(e)rig jämmerlich, lumpig
Vegesack 1935, 276
koddrig schlecht
Stegmann von Pritzwald 1952, 413
kodderig übel
Vegesack 1963, 62
kodrig
Nottbeck 1987, 45
koddrig (ndt.) - ungemütlich, übel, schäbig / E.K.L.R.
Sie sind koddrig eingerichtet. - Mir ist koddrig zumute.
Kobolt 1990, 154
kodd(e)rig Adj., Adv. schäbig; flau zu Mute; gesundheitlich in schlechter Fassung
westf. kodderig schmutzig, unsauber; ku(e)derig schlecht von gesundheit; ostpr. kodd(e)rig unwohl, zerlumpt; nhd. kodd(e)rig niederd. für: schlecht, schäbig; unverschämt, frech, übel.
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QUELLEN (
Informanten)
Kerkovius, Martha: Riga
koddrig 'verwahrloste zerrissene Kleidung'
Man sagte aber auch: „Mir ist koddrig zu Mut.“
Lemm, Robert von: Reval, Dorpat
koddrig, zerkoddert 'zerlumpt, zerzaust, unwohl'
er war koddrig gekleidet; heute fühle ich mich koddrig.
Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland
kŏddrig 'schlecht, schäbig'
„Wie geht es dir?“ - „Na, ziemlich koddrig!“ „Ich fühle mich noch recht koddrig“.
„Wie geht es dir?“ - „Koddrig und lustig“ = wechselnd.
Von der Kleidung: „er ist doch recht abgekoddert“. „dein Rock ist ja ganz zerkoddert“.
die Kodderschnauze - freches Maulwerk. „Halte deine Kodderschnauze“
Hellmann, Ernst-Theodor, Dr.: Riga
kodderig verbraucht, schlecht, übel.
koddrig 'schäbig' Reval 1935
koddrig 'nachlässig' Fellin 1925
kodderich 'nachlässig' schusselich, Reval 1900
koddrig 'körperlich elend, übel'
mir ist koddrig zu Mute s. G. Hauptmann, „Die Ratten“