Kringel
‣ vgl Geburtstagskringel, Gelbkringel, Hamburger Kringel, Butterkringel, Kaneelkringel, Wiborger Kringel
► QUELLEN
Lindner 1762, 229
Kringel, in Sachsen Prätzel. Von Semmeln, Paarsemmeln weiß man jetzt hier nichts, s. Bock S. 41.
Hupel 1795a, 128
Kringel, der, hört man hier durchgängig st. Brezel oder Bretzel; zuweilen auch st. Ring, Ringel, Kreis.
Gutzeit 1874, 96
Kringel, der. 1) nach Hupel zuweilen st. Ring, Ringel, Kreis, vgl. Grimms Wtb. 1). — 2) Durchweg st. des hier unbekannten Brezel. Schon Hupel. Man hat Butterkringel, aus buttrigem Teig; gelbe Kringel, Kringel größerer Art, mit Safran gelb gefärbt, namentlich zu Geburtstagen; Weggenkringel, im Bäckerschragen (260) dafür: gesottene, jetzt: Wasserkringel; Kaffekringel, statt der Milchkringel in den 20er u. 30er Jahren; und der Polkakringel in den 50er; Hamburger (Platen)kringel, Salzkringel, Zuckerkringel; Goldingensche, gew. Goldingsche Kringel; Wyburgsche Kringel; russische Kringel, ein feineres Gebäck in Ringform, jetzt verschwunden; Strusenkringel oder Rinzelchen, welche mit den Strusen herankommen, doch auch im Waldaischen bekannt sind, aus Waizenmehl in Gestalt kleiner Ringe, russ. Baránki.
Sr. gräflichen Gnaden samt dero Gemalin zum Willkommen ein Ahm rheinscher Wein, 6 Grembroht, 6 gelbe Kringeln, 349. XXII. 4. Ebenda zuweilen schlechtweg Kringel genannt. — 3) von Dingen ähnlicher Gestalt. Haufenblase in kleinen Kringeln.
Sallmann 1880, 35
Kringel - Bretzel
Seemann von Jesersky 1913, 140
Kringel w. Bretzel
Masing 1924-1926, 90
Masing 1926b, 69
Kringel „Bretzel“ (mnd. kringel; Schumann, S. 14; Brinckmann „Kasper-Ohm“, Kap. VI Botterkringel; Frischbier I, S. 430).
Masing 1931, 34
Bretzel
ein ringförmiges Gebildbrot
Die ihn kennzeichnende modifizierte Ringform kommt in der Weise zustande, daß ein Ring durchgeschnitten wird und die beiden so geschaffenen freien Enden ineinander verschlungen, zu der Stelle zurückgebogen werden, die den Schnittpunkt gegenüberliegt. Wahrzeichen des ..... ?
[Abbildung S. 57]
Masing 1931, 48
sich zum Kringel lachen; zum Kringel frieren; sich zum Kringel ärgern
Taube 1944, 109, 115
Es gab den Geburtstagskringel
.. (mir) deuchte der 'Butterkringel' besonders festlich; viel Rosinen mußte er enthalten und überseckt sein mit kleingehackten Mandelstücken.
???, 26
Kringel 'Gebäck' Wasserkringel, gelber Kringel (baltisch); „Der Kringel, Name und Gebäck, ist in die balt. Länder (lett., estn. kringel) und über Polen nach Rußland gewandert.
Graf 1958, 9
Für Roggenbrot sagt man Schwarzbrot oder Grobbrot, Weizenbrot heißt stets Weißbrot, das auch für Brötchen, Schrippen gebraucht wird. Ein Rund- oder Milchbrötchen ist ein Kuckel, den auch der Ostpreuße kennt; das Grundwort ist polnisch kukla „längliches Brot“, aus lateinisch cuculla. Beliebt ist das Gelbbrot, das sonstwo Safranbrot genannt wird; ein gelber Kringel durfte auf keinem Geburtstagstisch fehlen. Feinbrot bedeutete in Estland süßsaures Brot aus gebeuteltem Roggenmehl, in Riga feines Kaffeebrot; in Berlin versteht man unter Feinbrot das helle, besser ausgemahlene Roggenbrot. Eine Schnitte Brot, eine Stulle, heißt Scheibe. Der süddeutsche Krapfen ist unter dem Namen Kröpelkuchen bekannt, mnd. kropel, hessisch Kräppel (Grimm, Dt. Wörterbuch 5, 2064), der, die, das Kreppel (Sprachbrockhaus). Das mnd. stritzel „längliches Gebäck aus feinem Weizenmehl“ hat sich im Baltikum und in Preußen als Stritzel erhalten, in Wien sagt man Strützel. Der Timpweck ist ein spezifisch revalsches Gebäck, nämlich ein viereckiges Brötchen aus Wasserkringelteig, dessen spitze Ecken, mnd. timpen „Zipfel“, den Namen verursacht haben. In Westfalen und Stralsund kennt man einen Timpenstuten, und der Timpendreier ist ein alter Beiname des Bäckers. Die Bezeichnung Weck ist sonst im baltischen Sprachgebrauch nicht mehr gebräuchlich; in rigaschen Bäckerschragen sind Weck und Wegge bereits im 14. Jh. neben der Semmel belegbar. Eine Verbindungsstraße in Reval hieß bis zuletzt der Weckengang.
Nottbeck 1987, 48
Kringel - Geburtstagsgebäck in Brezelform / E.K.L.R.
Geburtstags- oder Butterkringel mußte zum Geburtstag sein.
Kobolt 1990, 161
Kringel m Brezel
mnd. kringel; Br. Wb. Kringel; lbg. Kringel; pomm. Kringel;
►
QUELLEN (
Informanten)
Hedenström, Bernd von: Riga
Der Kringel (Hamburgerkringel, Wasserkringel, Geburtstagskringel - Brezel), das Rundstück- Semmel
Kerkovius, Martha: Riga; Weiss, Lis-Marie: Reval
Kringel - Bretzel
'Festgebäck'
Riga, Reval, Dorpat, Schaulen (um 1930), Wierland, Reval, Rasik (1910), Wesenberg, Oesel um 1905, Modohn, Zobeln, Libau, Tuckum, Mitau, Kurland, Pernau, Hördel, Goldingen, Rakvere, Fennern, Werro, Talsen, Fellin, Pernigel um 1900, Nissin, Wiek.
der Striezel, die Karasch, die Babe, der Kringel - balt. Festgebäck (Mitau 1914)