[BSS] Baltisaksa sõnastik

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ai Interj
‣ Varianten: aich
de au! (Schmerzenslaut, Ausruf des Erschreckens, der Mißbilligung, des Erstaunens, der Begeisterung), ach!, o (weh)!; et ai!, oi!
Ai, du stichst mich ja!
Ai, wie das schmerzt
Ai, ai, mußte das denn wirklich sein?
Ai, wie schön!
Ai-ai, du wirst gleich die Vase umwerfen!

DAZU:
siehe auch Interjektionen

QUELLEN

Gutzeit 1859, 27f.
ai (einsylbig) Von Goethe zuerst, wie Grimm angiebt, nach dem Griechischen αι angewandt. Vielleicht ist es aber der gewöhnlichen Sprache entnommen: entspricht dem franz. ahi oder aïe und dem russ. au, und wird bei uns von Personen gebraucht, die von diesen fremdländischen Wörtern keine Ahnung haben. Es ist hier ein sehr gewöhnliches Empfindungswort, 1) der Verwunderung, des Erstaunens, wie in Deutschland ei, das hier zwar auch gebraucht wird mehr aber wohl von Gebildeten; 2) des Wehs, des Schmerzes, und vertritt das hochd. weh! o weh! 3) statt ah, ach, oder im Franz. ah, eh. Ai, sei doch so gut.
Die Aussprache ist immer rein ai; in der zweiten Bed. häufig gedehnt, gezogen und ausgesprochen wie ai-ch. Erfolgt der Wehruf bei sehr quälendem Schmerz, so hört man das a häufig stark gezogen, das i dagegen weniger hörbar. Nie ist das Wort zweisylbig und nie das i betont. Dass unser ai einen lettischen Ursprung habe, könnte manches für sich haben, ist aber zu bezweifeln.

Sallmann 1880, 111
Zum Theil ganz eigenartig sind die Empfindungslaute gebildet:ai, aich, brātsch, brītsch (ruß.), bums (nd.), chotz (Gottes), daradaúz, du mein Gott, ehó, fä, foi, ft, füt, hach, hotz, tohó, tschurr, uich (wie älter hd. wuich), verstärkt uich uich, was dás; pfui wird allgemein auch dann gebraucht, wenn durchaus nicht etwa ein hoher Grad des Abscheus oder Ekels ausgedrückt werden soll, dafür wird fä, foi oder fich gesagt, sondern nur etwas verneint werden soll: „Sie wollten ja aufs Land fahren?“ - „Pfui, die Pferde waren schon fort“. - „Ihre Tochter ist schon confirmiert?“ - „Pfui nein, sie ist ja erst fünfzehn Jahre alt“. Besonders beliebt ist die Wendung pfui Schande, wo man in Deutschland „o! wie!“ sagen würde.

Gutzeit 1886, 26
ai. Interjection sowol des Erstaunens als der Schmerzempfindung; ei dagegen nur des Erstaunens. Ai, wie das schmerzt; ai, ruft der, an dem operiert wird.

Kobolt 1990, 36
ai! westf. ai Interjektion des Unwillens; plattd. ai alter Naturlaut der Freude und Bewunderung; russ. ai ach! au! o (weh): schwed. aj au! o weh! finnisch ai au!; estn. ai au!, ach!, o!


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