[BSS] Baltisaksa sõnastik

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Päring: osas

Leitud 2 artiklit

all1 Pron
'ganz, gänzlich' de all(e); et kõik, kogu
bei dem allen
all der Sorgen bin ich enthoben
mit all und alle den Leuten, mit denen man zusammenkommt, kann man nicht freund sein
Der Schnee ist aller von den Dächern geschmolzen
meine Kraft ist alle vergeudet
mein Mut ist aller entflohn
mein Geld ist alles verthan
‣ Synonyme: alles1

DAZU:
all (alle) sein (werden, machen) 'zu Ende (verbraucht)'

QUELLEN

Gutzeit 1859, 28
all 1) Wir sprechen, wie Grimm das bei Lessing tadelt: bei dem allen, st. bei alle dem; dagegen bei allem dem. (Grimm 206).
2) das flexionslose all (Grimm 207) ist bei uns in Einz. und Mz. in allen Beugefällen gebräuchlich. - Wir sagen: all die Sorgen; all der Sorgen bin ich enthoben; mit all dem Sorgen erreicht man nichts.
3) wir sagen: mit all und alle den Leuten, mit denen man zusammenkommt, kann man nicht freund sein. (Grimm 208)
4) Sehr gewöhnlich sind die Redeweisen: Der Schnee ist aller von den Dächern geschmolzen; meine Kraft ist alle vergeudet; mein Mut ist aller entflohn; mein Geld ist alles verthan. Nach Grimm wird diese Redewendung von der heutigen Sprache vermieden.
5) all und alle sein; all und alle werden, all und alle machen, sind bei und sehr gewöhnliche Verbindungen. Es scheint, daß wir „alle“ da häufiger gebrauchen, wo es dem Zeitwort vorangeht; alle und all dagegen gleich häufig nach demselben. Das Geld wird bald alle sein, werden; wir wollen den Wein alle machen. Dagegen: das Geld ist alle oder all, der Wein wird all oder alle; wenn das Geld alle ist, wenn der Wein alle sein wird; So fährt man fort, bis das Fleisch alle ist, 155, 2te A. 90. Wir verbinden dies all oder alle auch mit bekommen und kriegen, die bei Grimm nicht angeführt sind. Er wird sein Geld bald alle kriegen. - Bei diesem prädicativen all, über welches sich in Grimm eine ausführliche Erörterung findet, und für welches er im Böhmischen Entsprechendes findet, ist zu erinnern, dass im Russischen das Wort wes' (all) ganz ebenso, aber flectirt gebraucht wird.
6) all in der Bed. von schon, bereits. Er ist all fort; er ist all fertig. Nicht selten. Wir besitzen selbst ein Wort allschon, das bei Grimm nicht angeführt ist.
7) alle beide und alle zwei soll nach Jos. Müller (Aachener Mundart) eine Nachbildung des Französischen sein (tous les deux und tous deux). Bei uns findet sich diese Redeweise als ganz gewöhnliche, und es ist nicht im Geringsten zu vermuten, sie sei dem Französischen nachgeahmt.

Sallmann 1880, 28
all plattdeutsche Entlehnung

Gutzeit 1886, 28
all Der Herr Meister spricht zu dem Rath: Glaubet mir! All ist mir der Bart noch nicht weiß, 195. Melchior Fuchs.
Ganz und all, gänzlich, Der begehrte Auszug ganz und all abgeschnitten worden, 350. XVII. 45, verweigert. - Alle die oder die Alle waren da. - Damit diesem Befehle in Allem nachgelebet werde, 172. 1777. 3. d.h. in jeder Hinsicht. - Alles in Allem, alles zusammen, zusammengerechnet. Alles in Allem ist er ein Schuft; alles in Allem hat er dabei Verlust. Auch: in Alles. Ein punt Drossyn und wyt Brott in alles ist - Mark, 349. XXV. 2. d.h. macht zusammenaus; die gedachten Summen, in alles 8000 Mark, 349. IV. 2. In anderer Bed.: er ist ihm Alles in Allem, d.h. sein Factotum. - Ein für Alles, d.h. im Ganzen. Soll - ein für Alles blos 10 von 100 abgeschlagen werden, 149. 13; den Mauerleuten eins für Alles bezahlt 750 Mark, 350. XV. 2. J. 1651. Auch: eins vor Alles und in der Bed. von: ein für alle Mal. s. Vesendung. - Der Kläger bat, Beklagten zum Beweise anzuhalten oder, wie die damalige gerichtliche Sprache das ausdrückt: „ihm das Alles wahr zu machen“ 174. 1816. 46. J. 1631. - Das sind alles Edelleute, st. alle sind Edelleute; es sind alles Verwandte, st. sie sind alle verwandt. Das waren alles Söldlinge (Clauren). - Und Alles. Bei Bäcker B. ist das Brot schön; Mehl und Alles, d.h. alle übrigen Zuthaten und aussehen. - Allem zuvor, st. vor Allem. Einige wollen diese Redeweise tadeln.

all2 Adv
de gleich, bereits, schon; et juba
das ist all gewesen 'das ist schon gewesen'
die Zeit ist all um
‣ Synonyme: allschon

QUELLEN

Seemann von Jesersky 1913, 100
all, w. schon, das ist all gewesen. Die Zeit ist all um.


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