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e1

DAZU:
siehe auch Aussprache

QUELLEN

Krüger 1832, 324
1) Das offene (gedehnte) und das geschlossene e werden häufig verwirrt. Stetig, stets, bequem sollten nicht gedehnt werden. - Nicht Wenige machen nach Hamburger Weise jedes offene e zum geschlossenen; sie geeben lieber Eere, Leeben und Leeber darum, nur ja kein ä hören zu lassen. Dahingegen auf dem Lande, zumal im Tuckumschen, das offene e zum hässlichsten äh (fast ah) hinüber artet. Aehrlich und rädlich, Sähgeltuch, entwähder lähbend oder todt. Dieses ist sehr hart, jenes sehr geziert. - Nur Kegel hat allgemein ein unrichtiges geschlossenes e.

Gutzeit 1864, 215f.
Die Aussprache unsres E festzustellen, ist schwierig, und verschiedne Ansichten sind darüber ausgesprochen. Für ein Werk, das Feststehendes bieten soll, lag die Notwendigkeit nahe, nicht blos eigner Ansicht und eignem Ohr zu folgen, sondern auch Beobachtung und Erfahrung anderer zu benutzen. Aus dieser Ursache wurden verschiedne Gelehrte aufgefordert, ihre Ansichten mitzutheilen. Die bereitwillige Theilnahme, mit welcher sie sich der Sache annahmen, war so groß, dass selbst noch Andere aus ihren Umgangskreisen zu Rate gezogen wurden, um dem Gegenstand Licht und Sicherheit zu verschaffen.
Die Hauptsätze einer Mittheilung aus Riga sind: 1) das gedehnte e streift in Livland nicht mehr als in Deutschland an ä, — etwas mehr in Kurland, wo es indessen nicht überall wie sehr breites ä lautet, — meistens bei Leuten ungebildeten Standes, auch bei Personen, die aus Kurland herüberzogen. Bei wirklich Rigischen fällt die Aussprache ebensowenig auf, als bei Leuten, die auf dem Lande in Lettland geboren u. aufgewachsen sind. 2) wird auch das gedehnte e nicht immer wie reines e lauten, so schwankt doch die Aussprache zwischen dem reinen e und dem an ä streifenden, oder, besser, es hält zwischen beiden die Mitte. Dasselbe gilt von Serben in Lettland. 3) unser gedehntes e ist nicht gleich ä. Wir nähern uns in der Aussprache von Beeren dem reinen e, und in der von Bären dem ä, unterscheiden ebenso lesen von läsen, wehren von währen und dem kürzern wären. In den beiden Reihen: heben, legen, überlegen, regen, bewegen und eben, gelegen, geben, überlegen, Regen, Wegen — die nach Grimm kein hochd. Mund vermischen soll — wird e ohne Unterschied gleich gesprochen. 4) es dürften wol kaum irgendwo, so wie in Riga, die 3 Laute e, ä und äh unterschieden werden.
Die Angaben einer zweiten Mittheilung aus Riga lauten 1) der Ä-Laut herrscht namentlich bei Leuten vor, die der ländlichen Bevölkerung näher stehen; 2) der Ä-Laut ist namentlich den untern Schichten der Bevölkerung eigen und reicht in Riga mit wenigen Ausnahmen. etwa hinauf bis zu den Kaufleuten zweiter Gilde; 3) die Verwechslung des e mit ä ist so ziemlich über ganz Livland verbreitet. Als Beispiel dient das Wort Reval, dessen Aussprache in Riga und Dorpat Rä-wall, in Estland Re-fall ist, mit scharfer, sehr auffallender Betonung des e.
Aus Dorpat. Die Aussprache des e ist sehr unbestimmt und verschieden, je nachdem Schichten der Gesellschaft und deren Heimat und Abstammung. Die Unbestimmtheit der Aussprache ist, durch den Zusammenstoß der verschiednen Völker, größer als irgendwo. — Gedehntes und ungedehntes e (e, ë ee od. ê) streifen allerdings meist an ä und klingen sogar häufig zwischen ä und a, z. B. ebensowol sterben, schmelzen, erben — stärben, schmälzen, ärben, — als Heer, Speer, nehmen, schwer, leer = Här, Spär u. s. w. Ausnahmen gibt's allerdings oft, und auch die Behauptung ist zu hören, dass nirgends das e so rein gesprochen werde, als gerade in Livland und besonders in Dorpat. — Reines, helles e klingt nur in Seele, sehr, mehr, Lehm (wie in Deutschland) und wird von dem e in Heer, nehmen deutlich unterschieden. — Ein Unterschied zwischen dem e in legen, überlegen, regen, Regen, wegen, Wegen ist nicht hörbar, weder bei Ungebildeten noch Gebildeten. Hierüber herscht kein Widerspruch; aber auch in Deutschland dürfte der Unterschied nichtüberall hervortreten, — in Ostpreußen gewiss nicht! — Reines e (wie in Seele, Lehm, sehr) hört man auch, wenigstens bei den meisten der Schüler, da wo es nicht gehört werden sollte, nämlich statt ö, in König, Löwe, Götter, löblich — Kehnich,Lehwe. Jetter, lehblich. Daher klingt lesen = läsen, aber lösen = lehsen; möchte = mechte, aber Mächte = Hechte (an ä streifendes e!). — Das e in tonlosen Sylben ist dumpf, unrein, stumm, und wird entweder kaum gehört, oder klingt wie kurzes ö; von dem geschärften e in Welt, schnell wird es deutlich unterschieden. Daher: Kranke wie Krankö (ᵕ), Kranken aber wie Krank'n.
Die Angabe eines Oberdeutschen in Fellin lautet: in der Aussprache findet sich eine Trennung des e und ä lautes, die jedoch, so bestimmt sie auch bei den Einheimischen ist und haftet, organisch ebenso unrichtig ist und der ältern Aussprache ebenso znwiderlaufend wie im Auslande. 1) Das kurze e, als Umlaut des a, im mhd. e gesprochen, in Fellin getrennt in einen e nnd ä Laut, und zwar jenes (spitzes e), wie es scheint, namentlich vor gg, ll, ss, tt; dieses (trübes e = ä) in den übrigen Fällen. Spitzes daher in: fest, Nett, Elle, Egge, Geselle, Schwelle, Stelle, stellen, zerren, Becken, decken, Hecke, schmecken, Strecke, wecken, Kette, retten, Hetzen, verletzen, netzen, setzen, wetzen, besser, Essig, Nessel, Kessel, Held, schmelzen; trübes in: Hemde, fremd, Menge, prellen, brennen, Henne, kennen, rennen, trennen, wenn, sterben, emsig, Bengel, enge, Engel. — 2) Das kurze e, als Brechung des i. Im mhd. e = ä. Die Aussprache dieses kurzen e verhält sich im Ganzen wie in Oberdeutschland. a) Elaut, selten: melken, Helm, Schelm, schwelgen, Fels, Kerze, dreschen, gestern, Nest, Schwester; b) breites ä: gëlb, hëll, schnëll, Nëffe, Spëck, Flëck, Zwëck, Pëch, Bëcher, brëchen, stëchen,Brëtt. Wëtter, quëllen, Schëlle, Wëlle,Nëffen, lëcken, Heuschrëcke, ëssen, vergëssen, mëssen, gesëssen, Sëssel, sëlbst, hëlfen, gëlt, sëlten, Wëlt, Fëld, Zëlt, Përle, lërnen, Bërg, Wëk, Ërde, wërden, Wërth, Hërz, schmërzen, Fërse, Gërste,Sënf, Rëcht, flëchten, Wëchsel, Fëst. — 3) gedehntes e, a) als Umlaut des a, lautet α) wie ê: Zehrung, dehnen, sehnen, gegen, legen, regen, bewegen, edel, Rede, Esel; β) wie ä: Heer, Meer, Beere, leer, Theer, Scheere, Wehr; so ziemlich nur vor r; — b) als Brechung aus i, aus mhd. kurzem e hervorgegangen. α) wie e. Diese Aussprache wäre in Oberdeutschland unerhört. In: stehlen, Bremen, jener, eben. Eber, Krebs, Leben, Leber, Rebe, Nebel, schweben, weben, Degen, Pflege, Regen, Regel, Segel, Segen, Steg, Weg, geschehen, sehen, zehn, Leder, ledig, Feder, Gebet, Besen, lesen, hehlen, Kehle; β) wie ä in: der, er, begehren, her, Speer; also wiederum vor r; — c) aus mhd. langem e, lautet durchweg spitz: eher, Klee, Reh, See, Schnee, Weh, ewig, Seele, Ehre, hehr, Rückkehr, kehren, lehren, mehren, sehr, wenig, Lehne, Schlehe, Zehe, erste. Nur verdeutschte Letten und Esten bringen vor: äre st. Ehre, här st. Heer, kären, lären, mären, sär, ärste — vor r. — In der Aussprache gelten also 4 e, zwei kurze (e u. ë), und zwei lange (ê u. ..) ; ferner ein breites e (ä) in Meer, Beere, Theer, Scheere, Wehr, der, er, begehren, Heer, Speer u. a. — Ä zeigt doppelte Aussprache. Man hört: Märchen, träfe, Gräfin, gnädig, Bär, wählen, Schädel, und wiederum: Spêne, lêge, kême, Glêschen, Zêne, für Späne, läge, käme, Gläschen, Zähne. — Ö wird von echten Fellinern durchweg wie spitzes e gesprochen: bêse, lêsen, beschwêren, Kênig st. böse, lösen, beschwören, König. Namentlich werden nicht unterschieden: kennen und können, beide lauten kännen; möchte und Mächte, wie mechte; läse, lese u. löse; beschweren u. beschwören u. a. — Im Ganzen hört man das Hochdeutsche nirgend so regelrecht sprechen, wiein Fellin, und man kann als Ueberzeugung aussprechen, dass die Sprachlehrer besser thäten, das livländische Deutsch als Muster hinzustellen, denn das sächsische od. gar Hannover- od. Braunschweigische. Es ist auch gar nicht anders möglich, als dass diese Aussprache hier zu Lande die am meisten reine sein muss, da der hiesigen Sprache alles Mundartliche fehlt. — Eine neue Bestätigung des von dem bairischen Grafen de Bray, der lange in Livland zugebracht hat, in seiner histoire de la Livonie III. 249. Ausgesprochenen: „die ausgezeichnete Aussprache, deren sich die Livländer mit Recht rühmen, rührt vorzugsweise daher, dass das Deutsch fast nur von Leuten guten Standes gesprochen wird.“
Von besonderem Interesse musste das Urteil eines Kurländers sein, der die rigische Aussprache kennt, und seit längerer Zeit Oberlehrer der deutschen Sprache in Reval ist. In der Mittheilung, mit welcher noch C. Hoheisels Einladungsschrift: Einige Eigentümlichkeiten der deutschen Sprache in Estland, l860, Zu vergleichen ist, heißt es: 1) einen Unterschied zwischen der revalschen u. livländischen Aussprache des e vermogte mein Ohr im Allgemeinen nicht herauszufinden. In Kurland freilich wird und wurde das gedehnte e wie ä ausgesprochen. Doch nimmt diese Aussprache bei den Gebildeten des jüngern Geschlechts immer mehr ab, so dass die bei diesen übliche nicht weiter von der in Est- und Livland abweicht. Das Deutsch unsrer Provinzen schreibt sich von dem der deutschen Einwanderungen aus dem Auslande her, die fast alle aus denselben Gegenden, nämlich dem Norden, herkamen. Mithin ist es in allen drei Ostseeprovinzen ursprünglich wol dasselbe gewesen und hat sich aus dem Niederdeutschen entwickelt. Wo Abweichungen vorkommen, wie z. B. bei dem kurischen e, da sind sie wol unzweifelhaft dem Einflusse des Lettischen (und Estnischen) zuzuschreiben (landsche Aussprache). Nur scheint es, dass sich diese Aussprache nicht gerade auf Kurland beschränkt, sondern auch in Livland, soweit man dort lettisch spricht, in denselben gesellschaftlichen Kreisen wie in Kurland, angetroffen werden dürfte, während in dem estnischen Theil Livlands und in Estland selbst, wo diese Einflüsse von Eliten des Estnischen nicht stattfinden, die Aussprache sich reiner erhalten hat. In der That findet sich in Betreff des e ein Unterschied zwischen Riga, welches sich durchaus der kurischen Sprechweise nähert, und etwa Dorpat, welches mit Estland übereinstimmt (?). Der Unterschied zwischen dem hellen, geschlossenen, aus a durch Umlaut entstandenen e, und dem offenen, breiten aus i durch Brechung entstandenen ë wird, so weit meine Beobachtungen sicher strecken, in keiner unsrer Provinzen festgehalten, und lautet in Kur- und Estland meinem Ohr völlig gleich Uebrigens scheint es, als ob auch in Deutschland dieser Unterschied keineswegs mehr so streng beobachtet wird, als es früher (im ältern Deutsch) geschehen sein mag. Nicht allein werden beide e von Ausländern, die ich hier gesprochen habe, verwechselt, nicht allein habe ich bei einer Reise in Deutschland keinen Unterschied in der Aussprache des e und ë bemerkt, sondern auch die Sprachlehren liefern darüber nur verschieden lautende undunbestimmte Angaben - Ein Unterschied in der Aussprache des gedehnten e ist mir indes doch aufgefallen. In den Wörtern: Erde, Werth, Herd, Herde, Pferd, Erbe, Sper, begehren, werden, schwer hat sich das ë in seinem ursprünglichen mehr dem ä sich nähernden und von e in sehr, mehr, kehren, Ehre, wenig, Ehe, edel, Fehde, Seele deutlich unterscheidenden Klange erhalten. — Das geschärfte e lautet, wie es scheint, anders als das gedehnte, nämlich immer fast wie ä. z B. Welt, rennt, dann wie ä in fällt, Ränder, Männer. Ein Unterschied zwischen diesem geschärften e und dem tonlosen, z. B. in den Endsylben der beiden letztgenannten Wörter ist für mein Ohr nicht wahrnehmbar — E, ä und ö werden in allen 3 Provinzen verwechselt oder vielmehr gleich ausgesprochen.
Nach dem Vorstehenden leuchtet die Schwierigkeit ein, unsern e Laut zu kennzeichnen und die hier und da einander widersprecheuden Angaben in Einklang zu bringen. Das Folgende mag die Ansicht des Verfassers zusammenfassen, welche übrigens in den Punkten 1, 2, 6, 7 u 8 sehr allgemein getheilt ist. 1) Die Aussprache des e gleich ä zieht sich durch ganz Kur- und Lettland, überschreitet selbst, nach Norden und Osten hin, die Grenze des lettisehen Lamdgebiets. vgl. die zweite Angabe aus Riga und Hupel in Topograph. Nachr. I. 146. In Kurland, obgleich im Allgemeinen derselben Artung wie in Lettland, weicht die Aussprache doch mehr od. weniger ab von der in Riga und Lettland, häufig in so auffallender Welse, dass man eher Kurlands an seinem e, gleich breitem ä, ebenso zu erkennen ist. wie mancher Estländer an seinem scharfen s. — 2) die Aussprache des gedehnten und ungedehnten e trifft in Riga, Lettland und wol auch Dorpat im Allgemeinen mit der in Norddeutschland zusammen, ist daher dort durchaus nicht auffallend, gewiss aber in Suddeutschland. — 3) Nach sehr verbreiteter Ansicht ist diese Aussprache in Kur- und Lettland lettischem Einflusse zuzuschreiben. Diese Ansicht ist sicher nur zum Theil begründet. Wenn der Einfluss des Lettischen nicht abgeleugnet werden kann bei Leuten, die aus lettischem Stamm sich zu halben od. vollkommnen Deutschen um- und heranbildeten, oder zweitens bei wirklichen Deutschen, die beständig auf dem Lande in lettischer Umgebung leben, so ist doch bei Hiesigend es bessern Standes und den vielen aus Norddeutschland Eingewanderten die e Aussprache eine deutschem Munde eigentümliche. Wir haben zwar alle Tage Gelegenheit an gebildeten Deutschen, die eine Reihe von Jahren in Russland verbracht haben, wahrzunehmen, wie leicht und ihnen ganz unmerkbar und selbst nicht wahrnehmbar ihre Aussprache fremden Klang annimmt Wie aber wiederum dieser russische Anhauch weniger bei unverrussten Deutschen Moskaus und Petersburgs gefunden wird, so ist auch der lettische Anhauch bei den Deutschen Rigas, die den in jeder Hinsicht so sehr überwiegenden Theil der Bevölkerung bilden, nur hier uud da hörbar, indessen wol nur bei den ungebildeten Ständen. Und es scheint daher unzweifelhaft, dass der hiesige e Laut im Allgemeinen ein ursprünglich deutscher ist. — 4) Eine sog. landsche Aussprache, wie sie namentlich in Kurland sich geltend macht, kommt in Livland nur ganz vereinzelt vor, und wird ihre Entstehung lettischem Einflüsse zugeschrieben. Aber selbst für sie wird von beachtenswerter Seite her dieser Einfluss bestritten; so von Harmsen in Libau. Wenn, sagt er, in der lett. Sprache das durch ein stummes h gedehnte e, wie in dehls, Sohn, gedehnt und tief laute, so klinge es dagegen geschärft in besdelinges, Schwalben, u. andern Wörtern, selbst in solchen, welche Verdoppelung des Selbstlauters zeigen, z.B. in pee, bei. — Auch kann nicht unerwähnt bleiben, dass unser e Laut über Ostpreußen bis nach Sachsen hinein sich erstreckt, wo das widerliche ä Dresdens bekannt ist. Freilich kann auch in diesen Gegenden der Einfluss undeutscher Bevölkerungsgrundlage nicht geleugnet werden. — 5) Wir kennen keine durchgreifende Verschiedenheit zwischen dem geschlossenen und offenen e, weder in Riga, noch in Liv-, Kur- oder Estland. Höchstens im Munde Weniger, und dann nur bei gewissen Wörtern mögten Unterschiede vorkommen. So sagt Hupel in sein. Idiotikon, dass — doch wol in der Gegend, wo er lebte — das Wort belegen, als Infinitiv, wie belehgen gesprochen werde, als Particip jedoch wie belägen. Krüger (319) äußert sich hinsichtlich Kurlands folgendermaßen: „das offene (gedehnte) und geschlossene e werden häufig verwirrt; stetig, stets, bequem sollten nicht gedehnt werden. Nicht Wenige machen nach Hamburger Weise jedes offene e zum geschlossenen; sie geeben lieber Eere, Leeben und Leeber darum, um ja kein ä hören zu lassen. Dahingegen auf dem Lande das offne e zum hässlichen ä hinüber artet: ährlich, rädlich, Sähgeltuch, entwäder lähbend od. todt. Nur Kegel hat allgemein ein unrichtiges geschlossenes e.“ — 6) Ist keine durchgreifende Unterscheidung des geschlossenen und offenen e in unfern 3 Provinzen wahrzunehmen, so ist wiederum nicht zu leugnen, dass, wenigstens in Riga und Lettland, die Aussprache des gedehnten e eine dreifach verschiedne ist, selbst in denselben Wörtern: theils wie reines e, theils wie leichtes ä, theils wie breites ä. So kann belegen wie belégen, belêgen (belägen) u. belä-gen klingen. Die erste Aussprache mögte sich finden im Munde einiger Gebildeten; die zweite die hier gewönliche sein, und namentlich vor r stark hervortreten: Erde, wie Ährde, er wie ähr, Ehre wie Ähre, Pferd wie fährt, Beeren wie Bären, mehr wie Meer, mehre wie Meere oder Mähre, sehr, wer u. s. w. Die dritte breite Aussprache fast nur bei Leuten, die beständig unter Letten lebten oder bei verdeutschten Letten. — Nach dem Gesagten kann es nicht auffallen, dass bei uns in der Aussprache französ. Wörter so häufig eine Verwechselung der verschiedenen e und des ai stattfindet. — Die Namen Fersen und Medem werden in Livland gewönlich Ferrsen und Mehdem gesprochen; zuweilen, kurländisch, Fährsen und Mädämm. — 7) Die Aussprache des gedehnten und ungedehnten e, ä und ö ist vollkommen gleich, und lautet wie leichtes ä. Lesen, läsen u. lösen; denen, dehnen, Dänen; reden, rädern, röden; Rheder, Räder u. Röder; jenen, gähnen und höhnen; beschweren, beschwären u. beschwören; Ehre, Ähre u. Öhre; redlich, rätlih u. rötlich; Becher, Fächer u. Köcher; Hechte, Mächte u. mögte geben dazu die nötigen Belege. In Lettland gilt nur zum Theil das, was Hupel in s. topograph. Nachrichten I. 146 äußert: „Meer sprechen wir wie Mähr, Beeren wie Bähren, Esel wie Ösel; aber Klete beinahe wie Klöte, stehen fast wie stöhen; dagegen legen wie lägen, reden wie räden.“ — Besser sprechende bemühen sich ö, und hier und da auch ä, deutlich hören zu lassen, namentlich in Conjunctiven u. ähnlich lautenden Wörtern, so dass zwischen lesen, läsen, lösen, heben und höben, säen und sehen, Säer u. Seher ein deutlicher Unterschied wahrnehmbar wird. Ja, Einige wollen sogar die verschiednen e unterscheiden, verfallen aber dabei in gar häufige Verwechselungen u. Ungereimtheiten. Immer ist diese bessere Aussprache angelernt, angeübt.— 8) Das ungedehnte e lautet meist wie ä: Wette, Lette wie Watte, Latte; als Auslaut oft fast tonlos und an ö streifend, z. B. in Base, Gabe, Liebe, Else, Lise, wähle, Kranke; reiner in: wenige, einige, meinige u. ä. —
Noch ist zu bemerken 1) dass bei weiblichen Hauptwörtern gern mit e verlängerte Formen benutzt werden, z. B. Thüre und Uhre st. Thür u. Uhr. Auch bei verschiednen Nebenwörtern kommt dies vor, z. B. gerne u. vorne st. gern u. vorn. Dies ist aber durchaus nicht mundartlich, wie angegeben wird. In Deutschland, selbst in Büchern, findet es sich sehr gewönlich. — 2) Zeitwörter auf el, er und en unterdrücken das e der Flexion in der gewönlichen Sprache durchweg; die auf em oft. Ich wander', rechen', zeichen', lächel' st. wandre, rechne, zeichne, lächle; es regen't, er zeichen't, ich rechen'te, es hat geregen't; ich atem', aber bewidme, eingeatmet. Dieser Gebrauch kommt schon früh vor. Verordenter Schlossherr auf —, 352. XVI. 6. vgl. Grimm III. S. 4. 3. — 3) in Imperativen bricht das e des Infinitivs häufig nicht in i. Wir sprechen ganz gewönlich: seh, ess. brech, erschreck, helf, schelt, befehl, werf, tret st. sieh, iss u. s. w. Für Kurland schon angeführt in 319 u. 189; in Reval soll, nach 322. 14 zu urteilen, sehe, esse, werfe u. s. w. gesprochen werden. - 4) in der Conjugation mancher Zeitwörter zeigt sich, entgegen der hiesigen Gewonheit, Vorliebe für Umlautung, z. B. sägst, sägt, frägst, frägt, kömmst, kömmt,klägst, klägt, wie das 322 auch für Reval anführt. Käufft aber u. käuft klingt in Riga lächerlich od. jüdisch, und verwährst, verwährt, sähst (?) st. verwahrst sind sehr selten, vgl. dagegen 322. 14. — 5) in der plattd. Zeit lauteten viele Stadt- und Flussnamen auf e. die später auf a ausgingen. Rige st. Riga, Düne st. Düna, Wilde, Narwe st. Wilna, Narwa. Rige u. Düne erscheinen noch ganz gewönlich Mitte des 18ten Jahrh., obgleich Riga u. Düna schon im 16ten Jahrh. auftreten. — 6) die Endung ie in versch. Namen klingt gewönlich ije: Amalie, Natalie wie Amalije, Natalije; Marie gewönlich zweisylbig: Mari. zuweilen Mari-e. — Tragödie u. Comödie sind durchweg dreisylbig; dagegen: Com´ödienzettel. — vgl. ei.

Gutzeit 1886, 227
Wie die anderen Selbstlaute gern geschärft. So in Herberge, Herbergen, beherbergen, gespr. herr—; in Ferse, Verse u. Vers, gespr. Ferrse u. Ferrs; im Familiennamen Fersen gedehnt und gespr.: Fär-sen. Geschärft in den Ortsnamen Selburg u. Semgállen. gespr. Sell- und Semm-. Die Taufnamen Edwin, Edgar und Edmund zeigen stets geschärftes e u. werden gesprochen Edd'win, Edd'gar und Edd'mund; Eduard zeigt stets gedehntes e und wird gesprochen E-dward od. Ed-ward. Nie übliche Schreibung mit u ebenso falsch wie in Balduin.
In Wörtern wie andere wird das vorletzte e gew. nicht gesprochen (an-dre); in anderen u.ä. das letzte e meist verschluckt: bei andern Leuten.
Im Russischen zuweilen Einschaltungslaut. Daher глянецъ aus Glanz.

e2 Interj
‣ Varianten: eh

DAZU:
siehe auch Interjektionen

QUELLEN

Gutzeit 1864, 219
e od. eh, als Ausruf, wird von Grimm aus dem franz. hergeleitet. Hier ganz gewönlich st. des fast ungebräuchlichen ei od.st. des ebenfalls häufigen ä od. i. und keine Andeutung, dass es dem Französ. entnommen sei (dem es auch nicht ganz in der Bedeutung entspricht). Bei Bezeichnung des Unwillens od. der Ungeduld: e, lass ihn doch! — e zum Henker! — Haben Sie lange gewartet? E ja, eine volle Stunde! E was will er mir thun? ich fürchte nichts.— Ganz entsprechend dem ä, doch in der Aussprache häufig nicht mit demselben zusammenfallend, und rein e lautend.

-e3 Suff

DAZU:
siehe auch Aussprache

QUELLEN

Gutzeit 1892b, 23
ge. Hauptwörter mit vorlaufendem ge lassen gewönlich das Schluss-e nicht hören. Daher: Geank, Gestön, Gekrächz.


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