schrecklich Adv
DAZU:
‣ siehe auch schrecklich
► QUELLEN
Eckardt 1904, 55
Erbarmung!
Dieser wunderliche Ausdruck des Erstaunens ist eigenartig rigisch. Man hört ihn sonst im Lande nicht, auch bei uns selten aus männlichem Munde. Er scheint eigens vom schönen Geschlecht und hier wieder insbesondere von den jüngeren Jahrgängen in Pacht genommen zu sein. Die Anfangssilbe wird gedehnt und akzentuiert gesprochen. Der Tonfall variiert, ist jedoch meist schmachtend und von einem Augenaufschlag begleitet, der eine leise Koketterie verrät. Es wird der beliebte Ausruf danach sehr verschieden, weil persönlich und nach Maßgabe der angewandten Mittel gewertet. Viele verurteilen ihn als geziert und läppisch, aber es gibt sicher welche, die, vom rechten Pfeil getroffen, dem entgegenhalten: „Pfui, ich finde ihn schrecklich nett!“
Seemann von Jesersky 1913, 170
schrecklich, sehr, Ich hab mich schrecklich gefreut. Das haben Sie schrecklich nett gemacht.
Vegesack 1963, 13
schrecklich freuen - sehr freuen
Nottbeck 1987, 83
schrecklich - als Superlativ für jedes Adjektiv / E.K.L.R.
Sie ist schrecklich nett. - Er ist schrecklich fromm.
Kobolt 1990, 246
schrecklich Adv. sehr, z.B.: schrecklich schön
pr. schrecklich Ausdruck zur Bezeichnung eines Steigerungsgrades.
►
QUELLEN (
Informanten)
Weinert, Paul: Riga
schrecklich sehr
schrecklich als Steigerungsform, schrecklich lachen, schrecklich laut, schrecklich böse.