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abprobieren V [h]
1. Vt 'die Zuverlässigkeit prüfen' de prüfen, versuchen (ob etwas passt oder gut ist), erproben; et kontrollima
richtig abprobierte Alkoholometer
2. Vt de probieren, schmecken, kosten; et ära proovima, maitsma
Wir wollen den Gallert abprobiren 'versuchen, ob er steif werden wird'
Der … Pfefferkuchen wurde recht bedeutend „abprobiert”

QUELLEN

Sallmann 1880, 78
abprobieren versuchen, prüfen

Gutzeit 1886, 12
abprobiren, versuchen, ob etwas passt oder gut ist. Wir wollen den Gallert abprobiren, d. h. versuchen ob er steif werden wird.

Masing DBWB, 101
abprobieren, sw. (áp̅robīrən) 1. probieren, schmecken, kosten. Der … Pfefferkuchen wurde recht bedeutend „abprobiert”. Rig. Rdsch. 1936, № 301. Gtz. N 1886, 12. Sallm. 78, 133. _ 2. erproben, die Zuverlässigkeit prüfen. richtig abprobierte Alkoholometer … erhielt Carl Frantzen. Rig. Ztg. 1842, № 31.

abrühren V [h]
‣ Varianten: abrüren
1. Vt Küche. 'mit einem Löffel so lange rühren, bis die Masse eine bestimmte Eigenschaft annimmt' de rühren; et segama, liigutama
ausgewaschene und abgerührte Butter 'zu Schaum oder Schmand gerürte'
ein Viertel Pfund Mehl wird mit etwas Schmand auf dem Feuer recht steil abgerürt
Man … rührt dieß auf dem Feuer ab, bis es ganz steif ist …
Diese Masse rührt man … so dick ab, daß der Löffel darin steht
2. Vt Küche. de zusammenrühren; et kokku segama
Ein viertel Pfund Mehl wird mit etwas Schmand auf dem Feuer recht steif abgerührt
Hünersuppe … wird … mit süßer Milch abgerührt
Abrühren oder Abziehen, Legiren der Suppen, Saucen und Fricassées mit Eiern. Das Abrühren geschieht erst dann, wenn die Speise gar und der Topf vom Feuer genommen ist. Man zerrührt die Eidotter … mit wenig kaltem Wasser, giebt etwas von der kochenden Brühe dazu, und so allgemach mehr, während man die Eidotter beständig rührt, und gibt sie endlich unter Umrühren zu der kochend heißer Speise.

QUELLEN

Gutzeit 1859, 15
abrühren, rühren. Abgerührte Butter, 155. 2. Auflage. S. 301.

Sallmann 1880, 81
abrühren als Küchenwort
Eigentümlich ist die Vorliebe für Zusammensetzungen mit ab in Küchenausdrüeken, gleichfalls meist elliptisch: abbacken, -bähnen, -balgen (einen Hasen), -braten, -brühen, -dämpfen, -drücken, -dunsten, -hülsen, -klaren, -klären, -kochen, -kühlen, -laugen, -putzen (Gemüse), -quellen, -reiben, -rühren (Milch und Butter), -schäwnen, -schmänden, -schmecken, -schmoren, -schwefeln, -sengen (Geflügel), -sieben, -tummen, -weichen.

Gutzeit 1886, 13
abrüren, fertig rüren. Ausgewaschene und abgerührte Butter (zu Schaum oder Schmand gerürte), 155.301. - Rüren überhaupt. Ein Viertel Pfund Mehl wird mit etwas Schmand auf dem Feuer recht steil abgerürt, 155.271.

Masing DBWB, 110
abrühren, sw. (áprü̅rən) 1. mit einem Löffel so lange rühren, bis die Masse eine bestimmte Eigenschaft annimmt. Man … rührt dieß auf dem Feuer ab, bis es ganz steif ist … LKWb 1817, 361. Diese Masse rührt man … so dick ab, daß der Löffel darin steht … eb. da. 360. _ 2. mit einer Zutat zusammenrühren. * Ein viertel Pfund Mehl wird mit etwas Schmand auf dem Feuer recht steif abgerührt … LKWb 1816, 271. Hünersuppe … wird … mit süßer Milch abgerührt. M. Bielenstein. Notst. 51.
¤ abrühren, „Auf 1 Pfund ausgewaschene und abgerührete Butter nimmt man 1 Pfund Zucker…” LKWb 1817, 301.
¤ abrühren, „Man … rührt s nicht ganz so dick wie zu einer Glasur mit Zucker ab …” LKWb 1843, 210/1).
abrühren, „Abrühren oder Abziehen, Legiren der Suppen, Saucen und Fricassées mit Eiern. Das Abrühren geschieht erst dann, wenn die Speise gar und der Topf vom Feuer genommen ist. Man zerrührt die Eidotter … mit wenig kaltem Wasser, giebt etwas von der kochenden Brühe dazu, und so allgemach mehr, während man die Eidotter beständig rührt, und gibt sie endlich unter Umrühren zu der kochend heißer Speise.” (Mit. Kochb. 6 1876, 1).

Ballast der
‣ Varianten: Pallast
'gröberer oder feinerer Kiessand, der zu Schiff aus verschiedenen Gegenden statt anderer Ladung uns zugeführt wird, um ihnen den nötigen Tiefgang zu geben' et ballast
Schiffe sind angekommen mit Ballast 10, mit Ladung 30
die Wege dieses Gartens sind mit Ballast gefüllt
in diesem Jahre ist kein Ballast zu haben
Rostocker, englischer, gelber, rother, grauer Ballast
Ballast (der angekommenen Schiffe) muss an gebürenden Ort geschüttet werden
das Griechische ist unnützer Ballast (id) 'unnützer Kram für das Gedächtnis'
ich habe den ganzen Ballast auf meinen Schultern (id) [z.B. eine ganze Familie, für die ich sorgen muss, eine nachgelassene Büchersammlung u. dgl]

QUELLEN

Gutzeit 1859, 95
Ballast Bedeutet in Riga nie Belastung eines Schiffes, sondern gröberer oder feinerer Kiessand, der zu Schiff aus verschiedenen Gegenden statt andrer Ladung uns zugeführt wird. Daher: Schiffe sind angekommen mit Ballast 10, mit Ladung 30. Ferner: Die Wege dieses Gartens sind mit Ballast gefüllt; in diesem Jahre ist kein Ballast zu haben; Rostocker, englischer, gelber, rother, grauer Ballast. In Reval wurde Ballast schon seit Langem in demselben Sinne von gröberm oder feinerm Kiessand gebraucht, der ebensowol zu Schiff angeführt, als an Ort und Stelle gegraben wurde. So heißt es (91): ein groß Bot Ballast nach dem Schiffe zu bringen, für die Arbeiter, so es graben; und ebda: der Ballast (der angekommenen Schiffe) muss an gebürenden Ort geschüttet werden.
Das Wort Kies kennen wir nicht, und gebrauchen dafür: steiniger Sand, Steinsand, Ballast, Grant. Das Wort (ballast) findet sich schon in der plattd. Bursprake Rigas von 1412. Schon früher wurde Ballast unterschieden von Sand. So heißt es in 148: kein Sand noch Ballast aus den Löddigen auf das Bollwerk schießen (schütten).

Sallmann 1880, 59
Ballast Kiessand zur Befrachtung von Schiffen, um ihnen der nöthigen Tiefgang zu geben, nicht Steine oder sonst ein Material.

Gutzeit 1886, 101
Ballast Nach Berghaus (479) Ballast, d.i. schlechte Last, von bal schlecht. - In Ballast einkommende Schiffe, 287. - Bildlich. Ich habe den ganzen Ballast auf meinen Schultern, z.B. eine ganze Familie, für die ich sorgen muss, eine nachgelassene Büchersammlung u. dgl. Das Griechische ist unnützer Ballast, unnützer Kram für das Gedächtnis.

Gutzeit 1887b, 322
Pallast, der, st. Ballast, 330.9. Daher auch das in Schiller-Lübbens mnd. Wtb. unter pallas angefürte Krughaus an der Trave: Ballastkuhl nichts anderes bedeuten wird als Ballastkule, Ballastgrube

Gutzeit 1859
Ballast -damm, -en, -er 'Schiff', -grant, -holm, -kaje, -löschwesen, -sand, -schaufel, -schiff 'Schiff', -steg, -steif

binden V [h]
Vt

QUELLEN

Gutzeit 1859, 134
Vieh. Soll das Vieh gebunden werden, fragt der Viehkerl den Viehbesitzer, d.h. im Stall oder Maststall angekettet, angebunden, in den Maststall gestellt werden. - Jemand in seinen Sünden, 193. II. 2. 1773. Buddenbrock erklärt: von aller Gemeinschaft mit der Kirche ausschließen. - Har, das er gebunden trägt, 172. 1787. 306; bräunlichte gebundene Hare, ebenda 1768. 169, d.h. in einem Zopf.

Gutzeit 1886, 146
vereinigen, zu einem gleichartigen, zusammenhaltenden Gemisch machen, ebnen. In der Küche. Drei Theelöffel des Morchelpulvers mit 3 Tassen Suppe aufgekocht u. mit einem Eigelb gebunden, 372. II. 323. franz. lier. Auch in der Bed. von fest oder steif werden. Man backt es (das Gemisch von Eiern u. Milch) eine halbe Stunde im Ofen, bis die Masse gebunden ist, 403. 17. - Bei Ärztrn: gebundene Stulauslerungen, franz. matières liées, nicht flüssig, nicht breiig, sondern gehörig fest.

Gutzeit 1898, 5
sagt Gadebusch (325), wird von Maurern gebrauchet und heißt so viel als firmitatem consequi oder adhaerere. In einem Zeugenverhör habe ich gelesen: Davon könne testis nicht gut sagen, daß sein Mauerwerk in der Erde, folglich im Feuchten, wenn es auch 5 bis 6 Jahre stünde, gleich binden würde, dazu würde Zeit erfordert, und müßte eine gute Mauer auch im Wasser binden, aber dazu gehört Zeit. - Zu Grimms Wtb. vgl. I. 134.

bockfellig Adj

QUELLEN

Gutzeit 1886, 157
steif, eigensinnig, unschmiegsam.

bockig Adj

QUELLEN

Gutzeit 1859, 138
1) von Pferden, welche gern bocken. 2) von Menschen, steif, sowol im Rücken als in den Beinen. 3) von Seidenstoffen. Dies Seidenzeug ist nach dem Färben bockig geworden, steif, hat die Weichheit verloren.

Gutzeit 1886, 157f.
4) Aber wie nu Miezing mit bockigen Redensarten nicht aufhören kann. 361. 1885. J. B. Nr. 41. S. 163, störrisch, widerharig. - 5) steif, ungewandt, im Benemen. Gew.

bräsig Adj
‣ Varianten: bresig
'aufgeblasen (von Menschen)'
sich bräsig machen 'aufgebläht (von Kleidern)'

QUELLEN

Lindner 1762, 234
Prutzig, niedersächs. s. Rich S. 192, uprüttsig, S. 328. stolz, widersprechend, störrig, welches auch durch brastig, bräsig (suffisant) gegeben wird.

Bergmann 1785, 11
bräsig stolz, aufgeblasen

Hupel 1795a, 30
bräsig von Menschen heißt stolz; von Kleidern aber weit aus einander stehend, vom Leibe abstehend oder steif.

Hoheisel 1860, 25
bräsig. bresig = prahlerisch, patzig.

Gutzeit 1859, 152
bresig oder bräsig, aufgeblasen, von Menschen; weit vom Körper abstehend, aufgebläht, von Kleidern. Schon St. hat: sich bräsig machen, und bräsig sein.

Sallmann 1880, 29
bräsig s. bräsen

Pantenius 1880, 194
sich bräsig machen - breit machen.

Gutzeit 1886, 169
bräsig, bresig. Schauspiele mit dem bräsigen Titel von „Zauber“, „romantisch“, „Ritter“, „malerisch“, „geschichtlich“, „vaterländisch“, Sonntag in 174. 1824. 67.

Seemann von Jesersky 1913, 107
bräsig w. frisch, rot aussehend, sich bräsig machen, brüsten.

Masing 1926b, 53f.

Kobolt 1990, 72
bräsig, bresig ausladend, behäbig, gemächlich
plattd. bräsig großtuerisch, sich aufspielend; lüb. brösig protzig.


QUELLEN (Informanten)
Wachtsmuth, Wolfgang: Riga; Buhōt, Elsa.: Libau; Grün(d)er, Lucie: Sagaln, Kreis Bauske; Krause, Ingeborg: Riga
sich bräsig machen - sich aufspielen, angeben

Bürste die
‣ Varianten: Bärtsche

QUELLEN

Gutzeit 1859, 162
Das Har steht ihm wie eine Bürste; das junge Gras steht wie eine Bürste: dicht und steif.

Sallmann 1880, 30
Besen

Gutzeit 1886, 199
Besen, 390c. 30 und 117: „In Deutschland in diesem Sinne nur noch in „Bürstenbinder“ allgemein'. Das ist wol irrig. In Livland hat Bürste nie die Bed. von Besen.

Seemann von Jesersky 1913, 104
Bärtsche, Bürste

Martin 1933, 49
Nord-Baltikum: Wesenberg Bürste; Arensburg (Ösel) Bürste; Hapsal Handbesen; Reval Bürste (Dubl. Handbesen); Nömme Handbürste; Dorpat Handbürste; Narwa -; Walk Handbesen, Borstwisch; Werro Handbürste (Dubl. Handbesen); - Süd-Baltikum: Dubbeln Handbesen; Dünaburg Handbesen; Hirschenhof -; Lemsal Handbesen; Riga Handquast m., Feglisbürste (Dubl. Handbesen, Beschen; Feglisbürste, Handquast; Handbesen, Stöwerquast; Borstfeger; Handbesen, Handbesen; Handbesen, Dielenbürste, Handbürste); Winterfeld Handbesen; Wenden Handbesen; Wolmar Handbesen; - Kurland: Alt-Auta..? Handbesen, Handfeger; Frauenburg Besen; Ohseln (Goldingen) Staubbesen; Kimahlen Besen, Kehrwisch; Goldingen Handbesen (Dubl. Handbesen); Planetzen Besen; Neuhausen (Krs. Hasenpoth) Haarbesen Bürste, Hasenpoth Fegebürste; Libau Handbesen (Dubl. Handbesen, Handfeger, Dielenbürste); Kutzau (Krs. Libau) Bürste, Besen; Mitau Handbesen; Talsen Handbesen (Dubl. Bürste); Annahütte (Krs. Windau) Stubenbesen; Tuckum Handbesen; Windau Fegebürste.

Doppeltwrack

QUELLEN

Gutzeit 1864, 193
oder doppelt Wrack, die dritte Sorte der Häringe, nach 281: weich von Salz, unter der Haut von Salster angelaufen, das Fleisch steif, stockig und gefärbt. Der Wraker hat die Tonnen dieser Häringe mittelst seines Reißeisens mit dem Zeichen zu versehn u. das Wrakzeichen W W einzubrennen.

Draht der/das
‣ Varianten: Drat

QUELLEN

Gutzeit 1886, 218
Drat. Wie auf Drat gezogen, d.h. ernst, steif u. stramm. Sitzen wie auf Drat gezogen. Gew.

Gutzeit 1892b, 14
Drat. Telegraphendrat. Per Drat antworten.

Nottbeck 1987, 27
Draht, ach du - Ausruf des Staunens / E.L.R.
Ach du Draht, wie hast du das geschafft?!

Kobolt 1990, 86
Draht n, seltener m. nhd. Draht m.
Teufel, z.B.: Weiß der Draht! - Hol's der Draht! Vielleicht Entstellung oder Weiterentwicklung des Hüllwortes mnd. drôst Teufel; Br.Wb. Droost Teufel; lbg. Droust Teufel, gern in Ausrufen; pomm. Droos „Wird auch unter den vielen Namen des Teufels gehöret“.

einstärkeln V [h]
Vt

QUELLEN

Gutzeit 1864, 247
einstärkeln, st. stärkeln. Diese Hemde müssen etwas eingestärkelt werden, sagt die Wäscherin.

Sallmann 1880, 103
einstärkeln Wäsche, durch Stärkeln steif machen.

Elle die
et küünar

QUELLEN

Gutzeit 1864, 254
Elle In Livland, auf dem flachen Lande, ist nie eine andre Elle im Gebrauch gewesen, als die uralte sog. Landelle od. Weberelle, die 2 5/8 Zoll engl. länger als die rigische, und mithin genau 2 Fuß engl. ist; die rig. Elle kennt man auf dem Lande nicht. Pauker, über Maß und Gewicht. - Bei Ellen verkaufen, st. ellenweise. Gew. Wegen derer, so das Gewand bei Ellen ausschneiden, 344. 2. Häufig wird Ell' st. Elle od. Ellen gesprochen. Drei Ell' Leinwand; sechs Ell' für einen Rubel. - Eine Elle Tabak, 172. 1763. - Eine Elle verschluckt haben, steif u. stockig sein. Oft.

Pantenius 1880, 169
Elle ein altes Längenmass

Gutzeit 1886, 244
Elle Die Waren zu od. bei Ellen verkaufen, Verordnung v. 1630 in 174. 1832. 202 - 5, nach der Elle. - Die Elle reiten, Schnittwarenhändler sein.

Eckhardt 1896, 27
Elle nicht ungewöhnlich neben den russ. Ausdrücken

DRWB II, 1514ff.
Elle u.a. 1648 Reval StR. II 264, revalsche ellen
1737 Riga Aktenstücke II 502 eine elle rigisch hält 2 Fuß.
1279 Riga StR 41, myth eyner ffalschen ellen

Habicht 1956, 494
Elle altes Längenmass

Maltz 1957, 37
Elle altes Längenmass

Kobolt 1990, 97
Elle Längenmaß von 60 bis 80 cm, veraltet, aber noch gebräuchlich.
mnd. ele; pomm. Ele; Herder Lex. Elle.


QUELLEN (Informanten)

Elle, Arschin, Faden, Werst, Fuss, Zoll = alte Längenmaße (aus d. Russ.)
Elle, Arschin, Werst - Reval
Faden, Arschin, Elle, Fuß, Werschok, Werst, Zoll - Mitau (Kurl.), Reval
Werst - Riga
Elle, Arschin, Faden, Werst - Walk (Livl.)
Arschin, Werst - Oesel
Arschin, Werst, Sasken (?), Elle, Fuß, Zoll, Meile - Riga

enkelt Adj
‣ Varianten: enkeld

QUELLEN

Bergmann 1785, 20
enkelt - einfach

Hupel 1795a, 58
enkelt st. einfach, rügt Bergm.

Petri 1802, 84
enkelt. Doppelt auch dopfelt wird in der Zusammensetzung oft für fältig und fach gebraucht, z.B. vierdoppelt statt vierfältig, vierfach. Auch oft für gefüllt, z.B. dopfelte Nelken, dopfelte Levkojen; so wie man dagegen für einfach enkelt sagt.

Pabst 1848, 40f.
Zu verwundern ist es aber nicht, wenn wir hier im Lande, wo die Gebildeten sonst ein sehr reines Hochdeutsch sprechen 15), bemerken, wie sich echt plattdeutsche Wörter und Wortformen in der hochdeutschen Sprache mancher Deutschen, besonders auf dem Lande und in den weniger gebildeten städtischen Kreisen, zwar spärlich genug, erhalten haben, wozu die Wörter Rute, für Raute, d.i. Fensterscheibe, Schleef, d.i. ein größerer hölzerner Löffel.
Schapp, für Schrank, Döntchen, für kleine lustige Geschichte oder Schnurre, dwatsch, für toll, enkelt, für einzeln, ein hoches Haus, mank für zwischen, grieplachen für heimlich hohnlachen, hier als Beispiele aus Estland und zum größern Theil aus Reval dienen mögen.

Gutzeit 1864, 256
enkeld. Gadebusch (325) sagt, man spreche: enkelde Dukaten, enkelde Kronen, enkelde Carolinen, entgegen den doppelten. - In Riga schreibt u. hört man nur enkelt.
enkelt einfach, einzeln. nd. Im rig. Handel. Enkelte Botsmasten sind 36-40 Fuß lang u. am Stammende ungefähr 4 bis 4¼ Palmen dick, 182. II.; enkelte od. 6-7 fadige Botsmasten, 276. Das doppelte Franschholz ist dicker als das enkelte od. kleine, 182, 182. II.; enkelt Franschholz, 143. Enkelte u. halbenkelte Pipenstäbe, 287. Birkenholz enkelt od. doppelt Brand, 172. 1771. - Von Aschen unterscheidet 276: doppelt und enkelt Schlüssel, s. d. folg.; von Häringen 281: Kron-Enkelwrack, s. dies., Doppeltwrack u.s.w. Tors wird mit einem enkelten Schlüssel bezeichnet, 182. II. Enkelt Brantwein u. abgezogener, 172. 1785. In 254: ein Schmiedge enkelt. - Bg. rügt das Wort. Außer im Handel kommt es noch hier u. da vor st. einzeln, enzeln od. enzelt.
enkelt Schlüssel oder Enkeltschlüssel, die zweite Sorte Asche im rig. Aschhandel, hat seinen Namen von dem entölten (einfachen) Schlüssel, den die Brake auf die Fässer zeichnet. 182. II . Asche für enkelt Schlüssel erkennen, 169. s. Doppelt Schlüssel.
enkelt Wrack od. Enkeltwrack, einfacher Brack, die zweite, nicht mehr fehlerfreie Sorte der Häringe. Als solche wird erkannt ein Häring, der weniger steif von Salz ist, als Kron, dessen Fleisch zwar vom Blute, aber nicht von Galster gefärbt sein kann, Enkeltwrack bekommt mit dem Reiß-eisen das Zeichen X und das Wrakzeichen W eingebrannt. 281 Auch beiwörtlich. Enkeltwracke Häringe sind genießbar.

Gutzeit 1886, 246
In 365. 1666 u. a. findet sich: anstatt der enkelten Bezalung geduppelte begehren.

Masing 1926b, 70
(veraltet) „einfach, einzeln, im Gegensatz zu doppelt“; eine enkelte Levkoje 'ungefüllte Levkoje' (mnd. enkelt; Frischbier I 174.)

DRWB II, 1538
lemmatisiert „enkel einfach, einzeln“ u. viele Komposita.

fladderig Adj
‣ Varianten: fladdrig

QUELLEN

Gutzeit 1864, 286
fladdrig, st. flattrig, namentlich von ausgehängter Wäsche, wenn sie, trocken ausgefroren, hin u. her flattert; gefrorene bewegt sich in ihrer ganzen Länge steif hin u. her.

Sallmann 1880, 31, 44
fladderig flatterig, leichtfertig.

flieren
‣ Varianten: fliren

QUELLEN

Gutzeit 1864, 290f.
fliren, auffallend putzen, schmücken. Ein Kind fliren; sich flieren, von putzsüchtigen Frauenzimmern. Ganz wie das nd. flijen, u. ebenso gew. für sich als mit an, aus, ver. — Man könnte versucht sein, Flire auf das lettische plire, bei Lge. klire, u. fliren auf d. lett. plireht, bei Lge. klireht, zurückzuführen, wenn nicht die hochd. Sprache die Zeitwörter flarren u. flerren in einer ganz ähnlichen Bed. besäße: sich spreizen, sich steif putzen. Grimm führt auf: das Mädchen flerrt sich; die Frau flarrt sich. Statt Flire hat endlich Grimm die Flerre, freilich in fast gegentheiliger Bed.

Sallmann 1880, 65
flieren, ausflieren aufputzen, von nd. flirre großer und breiter Kopfputz, aufgestutztes Frauenzimmer.

Gutzeit 1886, 279
fliren, aufputzen. Nach Sallmann (390c. 65) von nd. flirre großer und breiter Kopfputz, aufgestutztes Frauenzimmer, Beiw. flirig. Unwahrscheinlich!

Seemann von Jesersky 1913, 118
flieren, flatterhaft putzen

Kobolt 1990, 105
flieren schw. V. putzen
schl. flieren outzen.

flirrig
‣ Varianten: flierig, flirig

siehe auch flieren

QUELLEN

Gutzeit 1864, 290
flirig, auffallend geputzt.

Sallmann 1880, 65
flirrig. Entspricht dem nd. flarren, flerren sich steif putzen.

Himbeersaft das
‣ Varianten: Himbersaft

QUELLEN

Gutzeit 1889b, 525
Himbersaft, dick eingekochter Zuckersaft aus Himberen; klarer H., aus durchgelassenem Saft der frischen Beren mit Zucker steif gekocht.

jobenahm

QUELLEN

Lindner 1762, 229
jo benahm, ist eine Zusammenziehung von Ja bey Namen, und bedeutet insbesondere, auch wohl spottweise, ja warum nicht? ist mehr im Plattdeutschen gebräuchlich.

Bergmann 1785, 33
Jobenahm, Insonderheit, fürnämlich.

Hupel 1795a, 100
jobenahm oder jobenohm st. insonderheit, vornemlich. pöb.

Gutzeit 1889b, 564
jobenam. Bei Bergmann jobenahm, bei Hupel auch jobenohm, insonderheit, vornemlich. — Mir nicht begegnet.

Masing 1926b, 31f.
jobenahm, jobenohm (Hupel S. 100; M.H. Arvelius schreibt in seinen „Beyträgen zur Phraseologie“ in der Zeitschrift „Für Geist und Herz, eine Monatsschrift für die Nordischen Gegenden“, Reval 1787, Bd. III: "Jobenam oder Jobenom; auch wohl blos jo, insbesondere. Die ganze Familie ist steif und stolz, jobenam sie. Sie ärgert sich über jede Schmeicheley, jo über die, die ihr zu hoch sind, u. dgl.“) mnd. be-nome, bi-namen „recht eigentlich; genau so, wie es gesagt ist; mit Namen“.

Kanone die

QUELLEN

Gutzeit 1874, 14
Kanone. Etwas ist unter der Kanone, ganz u. gar schlecht. Ähnlich: unter dem Nachtwächter. — Betrunken wie eine Kanone, stark betrunken, ganz u. gar betrunken. Dick wie eine Kanone (betrunken)sein. Wie eine Kanone besoffen sein, in demselben Sinne. Steif wie eine Kanone sein, durch Trunkenheit. Ob auf Kanone oder Kanonestifel gehend?

Seemann von Jesersky 1913, 131
Kanone, unter der, unter der Norm (Kanon), unter jeder Kritik.

Masing 1926b, 9
Er ist besoffen wie eine Kanone (auch opr.)
dazu: Schröder in AfdA 46 (1927) 76: auch hessisch.

mögen

QUELLEN

Gutzeit 1887b, 246
mögen. Oft elliptisch gebraucht wie müssen, sollen, wollen, dürfen, können: bei-mögen, hin-, her-, dran- u. an-, auf-, durch-, ein-mögen. Ich möchte Thee, Zucker u. dgl. nämlich: haben. Möchte u. möchten wird häufig gebraucht 1) st. würde und würden. Was möchten Sie tun, wenn N. das sagte? — Sie hätten mehr Vorteil, wenn Sie gleich abreisen möchten; möchten Sie ihn kennen, Sie würden anders über ihn denken; möchte er ankommen, so brächte er die Sache in Ordnung; möchte ich auch zu ihm gehen, st. ginge ich auch zu ihm; möchten sie auch dies tun, so —, st. täten sie auch das. —
2) um einen Wunsch auszudrücken. Lieschen, Sie möchten kommen! st. Lischen, man ruft Sie oder wünscht, Sie möchten kommen; sagen Sie ihm, er möchte morgen kommen; möchten Sie hinausgehen! d. h. sein Sie so gut, hinauszugehen; wollen wir Mutter bitten,dass sie auch mitkommen möchte, d. h. bitten mitzukommen; Sie möchten fortgehen, sagte er, d. h. man wünscht, Siem öchten fortgehen. —
3) dies mögte und mögten ist oft nur eine mildere Sprechweise für sollte u. sollen. Wenn gesagt wird (vgl. 2): Lischen, Sie möchten kommen, so wird damit eigentlich nur ausgesprochen: Lischen, Sie sollen kommen. Der gegebene Auftrag wird milder ausgedrückt. Mögten Sie nur diese groben Worte hören, Sie würden — d. h. sollten Sie oder hörten Sie —. —
4) dient es, wie Sallmann (390c. 157) es ausspricht, um den in Deutschland fast erstorbenen und jedenfalls, wo er angewandt wird, steif und geziert klingenden Optativus auszudrücken; — man umschreibt lieber mit wenn doch od. einer ähnlichen Wunschpartikel. Möchte, was er sagt, wahr sein!Möchte sich die Lage bald klären! Möchte es bald aufhören zu regnen! — In Riga u. Livland ebenso, in allgemeiner Übung. Ich möchte Sie um Geld, um den Schlüssel bitten (oder: gebeten haben), d. h. ich wünsche von Ihnen Geld od. den Schlüssel.
Die zweite u. dritte Redewendung mit möchte ist fast nur der Sprache Ungebildeter eigen. Fast scheint bei ihr ein fremder Einfluss mitzuwirken, da sie ebenso bei sog. Halbdeutschen, bei Hebräern und Molenrode. Polen, selbst der besten Gesellschaft, begegnet, wenn sie deutsch sprechen.
Uneigentlicher wird 5) möchte st. könnte gebraucht. Können Sie mir nicht sagen, wo möchte Herr N. wonen? st. wo erwont. Dies möchte brauchen ebensowol deutsch sprechende Letten als Polen. Möchte sein! bedeutet oft: vielleicht oder: das ist möglich, das könnte sein. Ist das so? — „Möchte sein!“ lautet die Antwort. Wie russisch: можетъ быть.
Alle Redewendungen mit möchte scheinen auch in Kurland gebräuchlich und im Dörptschen, von woher, als eine Ausdrucksweise besser Sprechender, schon Riemschneider (vgl. 175. 1858. № 5) anfürte: man schließt jeden Satz mit würde oder möchte. Doch vgl. Grimms Wtb. Sp. 2459. ß.

Seemann von Jesersky 1913, 149
möchte, wird häufig falsch gebraucht statt möge, mag, soll. Wenn er will, möchte er kommen, das möchte er tun. Sag ihm, er möchte sofort kommen.

Munke die

QUELLEN

Gutzeit 1887b, 259
Munke, die, in Grimms Wtb. erklärt Brei, breiartige Speise, in 397 ein Backwerk. Chr. Warg (397) beschreibt S. 346: Wein-Püschen oder Munken, bereitet aus Brot, Eiern und geschmolzener Butter, in der Munken-Pfanne gebacken; S. 348: Buchweitzen Grütz-Munken aus steif gekochter Buchweitzengrütze, Eiern und geschmolzener Butter — in der Munk Pfanne gebacken; S. 349; Reis-Munkenin Milch, aus Reis-Grütze, Eiern, geschmolzener Butter n Rosenwasser — in der Munk-Pfanne gebacken; S. 330 und 574: Wasser-Munken, aus Mehl, Giern und geschmolzener Butter — im Ofen gebacken; S. 351: gefüllte Brod-Munken, ein Gebäck aus Weißbrot mit Füllung von Eingemachtem, Beeren u. dgl., in einer Pfannkuchen-Pfanne gebacken; S. 352: Munken von saurer Sahne, «wie andere Munken mit Butter in der Pfannkuchen-Pfanne gebacken“; S. 356: Butter-Munken; S. 363: Apfel-Munken u. S. 364: gespickte Äpfel-Munken; S. 365 und 366: Zuckerbrods - Munken; S. 569: Gelbe Wurzeln Munken, aus gelben Wurzeln, Mehl, Zwieback, Rahm, geschmolzener Butter; S. 570: Fingerhuts - Munken: kleine Kuchen, in deren Mitte mit einem Fingerhut ein Loch durchgedrückt ist.
Grimms Wtb. hält Munke für eine geennte Gestaltung von Mauke (Brei). Wahrscheinlicher ist ein Zusammenhang mit dem Beim, munk aufgetrieben, dick und breit, Munke demnach eine Hauptwortsbildung von munk. Es macht übrigens denken an asl. maka (monka), russ. muka Mel, wovon мученка Melbrei, Melmuß und мучникъ Kuchen aus Roggenmel, Fladen aus Hirse.
Die rigaschen Kochbücher bandeln vondiesem Gebäck nicht, behandeln vermutlichdasselbe Gebäck unter einer anderenBenennung.

Nacken der

QUELLEN

Sallmann 1880, 74
vom Hacken bis zum Nacken

Gutzeit 1887b, 274
Nacken, der. Auf Hacken und Nacken einem nach sein, immer hinter ihm her. Der eine sitzt ihm auf dem Nacken, der andere auf den Hacken, d. h. man drängt u. quält ihn von allen Seiten. — Vom Hacken bis zum Nacken steif sein oder Schmerz empfinden, d. h. im ganzen Körper. Der Kranke muss vom Hacken bis zum Nacken angekleidet werden, d. h. ganz und gar, da er selbst dabei nicht helfen kann. Grimms Wtb. erklärt vom N. bis zum H. mit: von der Sole bis zum Scheitel. Das scheint ungenau und unrichtig.

Presskopf der
‣ Varianten: Preßkopf

QUELLEN

Hupel 1795a, 122f.
Preßkopf s. Kopfsülze

Gutzeit 1890, 391
Presskopf, der. Angefürt von Bergmann u. Hupel; jetzt wenig gebräuchlich statt d. hiesigen Ausdruckes Kopfkäse, d. i. Kopfsülze, Kopfgallert; in Grimms Wtb. nur aus Amaranthes Frauenzimmerlexikon und wol nicht ganz genauer klärt, entspricht aber der französ. Wiedergabe in den deutsch-franz. Wörterbüchern: tête de pore désossée et pressée. Presskopf (vgl. 155. 128) ist eine Speise, welche in der Hauptsache aus dem in Würfel geschnittenen Kopffleisch eines Schweines, unter Zusatz von einem gewissen Teil Rind- oder Kalbfleisch, besteht u. so zugekocht wird, dass die Masse beim Erkalten ein fester Gallert wird. Von einem Pressen ist keine Rede. Der steif gekochte Brei wird in kleine Schüsseln, Kummen u. vgl. gegossen und kalt mit Essig u. Senf genossen. Das rigasche Kochbuch (406) unterscheidet „Sülze vom Schweinskopf“ von „Kopfkäse.“ Bestandteile u. Zubereitung weichen aber kaum von einander ab.


QUELLEN (Informanten)

Presskopf - baltische Wurstart
Krs. Pilten um 1930; Goldingen um 1930; Reval bis 1930; Pernau um 1910; Dorpat bis 1919; Werro bis 1919; Estland bis 1918; Livland bis 1918; Fellin bis 1914.

räh Adj
‣ Varianten: rag, rah, reh

QUELLEN

Gutzeit 1887a, 22
reh, räh, rah, rag, glidersteif, gliderlam. Übersehen ist in Grimms Wtb. das damit zusammenfallende franz. roide oder raide steif, aus lat. rigidus.

staken

vgl staksen

QUELLEN

Hupel 1795a, 225
staken heißt lang aufschießende schwache Gewächse z.B. Erbsen, Bohnen, Hopfen u.a.m. mit Stütze oder Haltern versehen z.B. der Hopfen schosset, man muß ihn schon staken. (Dies Wort verdient vielleicht auch anderwärts eine Aufnahme).

Petri 1802, 99
staken z.E. Erbsen, Bohnen, statt stängeln.

Vegesack 1963, 89
staken musste mit den Rudern gestakt werden.

Kobolt 1990, 257
staken schw. V. steifbeinig gehen
mnd. stake lange Stange; Br.Wb. stakern mit langen Beinen wie auf Stelzen treten; Siev. staken steif gehen; nhd. staken landsch. für: mit steifen Schritten gehen.


QUELLEN (Informanten)
Tode, (Jo)hanna: Riga
staken ein Boot mit einer Stange vorwärtsstoßen, um möglich bei flachem Wasser. Auch „es stakt durchs Wasser“ = er watet im flachen Wasser.


staken mit einer Stange ein Boot fortbewegen, WL 3,47; auch: staaken, stacken, vgl. staksen (niederdt.)
Im lett. und estn. Spr. sehr häufig belegt.

staksig Adj

QUELLEN

Kobolt 1990, 257
staksig Adj., Adv. steifbeinig
Siev. stakig steif, dünn, lang aufgeschossen; pr. stakbeinig lang- und dünnbeinig.


QUELLEN (Informanten)
Tode, (Jo)hanna: Riga
staksig langbeinig; er ging so staksig durchs nasse Gras.

stämmig Adj

QUELLEN

Lindner 1762, 239
stämmig, stark von Leibe, ist Dithmars. Rich. S. 424 in Hamb. stävig.

Bergmann 1785, 67
stämmig für steif, stammhaft

Hupel 1795a, 225
stämmig d.i. steif, stammhaft; untersezt; gerade; was einen Stamm hat, z.B. ein hochstämmiger Baum, dieser Mensch geht sehr stämmig.

stramm Adj

QUELLEN

Lindner 1762, 239
stramm, z. E. stramm gehen, d.i. steif und stolz, Rich. 293.

Kobolt 1990, 262
stramm Adj., Adv. prima, gut, fein, spannend, toll, z.B.: Das Fest war stramm. Die Seife riecht stramm. Das ist ein strammes Mädchen.
mnd. stram stark, straff; lbg. stramm glatt und hübsch; pomm. stramm beengt; nett angezogen; pr. stramm straff, wohlgebaut, schmuck, wohlschmeckend.


QUELLEN (Informanten)

die Hosen stramm ziehen 'verhauen' (Riga um 1910; Reval um 1910; Windau bis 1939; Kurland um 1910; Goldingen um 1910; Dorpat um 1910; Igast bis 1913)
R

täk
‣ Varianten: tek

QUELLEN

Gutzeit 1892a, 6
täk, stud. von Personen, mit denen nichts „aufzustellen“ ist, Personen, die still, maulfaul, ohne Leben sind. Ein täker Mensch, s. täkisch. In der Schreibung tek und teek zuerst in 324 und erklärt: fade. — Man kann nicht an russ. тягой denken, noch an нетягъ Faullenzer, noch an poln. tegi fest, steif, stramm. Denn diese russ. und poln. Wörter bezeichnen gerade das Gegenteil.

Gutzeit 1892a, 15
tek, s. täk. Teek, fade, 324, (von Menschen).

Gutzeit 1898, 31
täk und teek. In Fr. Kluge's deutsche Studentensprache S. 130 ist theek und teek gedruckt und erklärt elend, schlecht, gering, fade; S. 70: so beruht das zwischen 1750 und 1850 übliche theek — teek auf teig. — Grimms Wtb. erklärt dies Bw. mit weich wie Teig; übertragen auf Personen: faul, träge, feig. Bei den dörpt. Studenten in abweichender Bedeutung, vgl. III. 2. 6.

verstärkeln

QUELLEN

Sallmann 1880, 109
verstärkeln zu steif stärkeln.


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