Strunt der
'Kleinigkeit, unbedeutende Sache, Lappalie.'
DAZU:
‣ siehe auch Interjektionen
► QUELLEN
Lindner 1762, 237
Strunt, holländ. Stront, unnütze Ueberbleibsel eines Dinges, (stercus).
Bergmann 1785, 69
Strunt, eine nichtswürdige Sache
Hupel 1795a, 231
Strunt, der, d.i. eine nichtswürdige Sache.
Hoheisel 1860, 31
Strunt = nichtsnutziges Ding (niederdeutsch), wohl von streuen: was zu nichts Besserem als zum Verstreuen taugt, davon auch das Adjektiv „struntig“ = nichtsnutzig.
Sallmann 1880, 42
Strunt Kleinigkeit, unbedeutende Sache, doch auch von Personen häufig in Zusammensetzungen wie: Struntjunge, Struntmädel, Struntkerl; nd. eig. Koth, lat. struntus, nl. stront, frz. etron, it. stronzo
Rig. Almanach 1886, 88
(der Kammerdiener Albert und die Zofe Nanny schäkern miteinander)
Nanny .. wehrte den Bewunderer ihrer Reize von sich ab. Ein leichtes Büchergestell fiel um, .. ein Visitenkartenteller .. in zwei Hälften zursprungen. ..
„Herr Gott,“ sagte Albert .. „wemm jetzt die Alte kommt?!! - „Ach, Strunt,“ entgegnete Nanny, beim Packen kann doch dem Menschen ein Malheur passieren.“
Eckhardt 1896, 30
Strunt etwas Wertloses, allgemein nd.
Seemann von Jesersky 1913, 177
Strunt, w. Lumpen, Fetzen, Schmutz; auch einerlei.
Grosberg 1942, 92
(das) Strunt. Die Prussaken (mecklenburgische Knechte, die nach meschwalden geholt worden war) sollten unsere Leute angeblich lehren, aber es war dabei nur ein Strunt herausgekommen.
Nottbeck 1987, 89
Strunt (swe.) - Ausruf wie: Dummes Zeug, Nichtigkeit / E.K.L.R.
„Ach was Strunt! Das kann jeder Seehund sagen.“
Kobolt 1990, 264
Strunt m Nichtigkeit, Plunder, wertlose Sache; als endungsloses Adjektiv in der Bedeutung: minderwertig; auch als Adverb in der Bedeutung: einerlei! z.B.: Diese neuen Drehbleistifte sind doch ein Strunt. Die Kleiderfarbe war ein Strunt. Strunt auch, ich nehm noch ein paar Lose! Diese strunt Tabletten helfen gar nichts.
mnd. strunt, stront Dreck; Br.Wb. Strunt Dreck; lbg. Strunt, in der Redewendung „to Strunt gan“, d.h. verkommen; pomm. Strunt ein Dreck; Gött. Strunt Dreck, Quark; schl. Strunt Schund.
Im 20. Jh. allgemein verbreitet. Als selbstöndiges Wort nur auf Sachen, in Zusammensetzungen meist auf Personen bezogen (s. d. folgende Stichwörter) - Strunt auch! nicht der Rede wert!
►
QUELLEN (
Informanten)
Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland; Tode, (Jo)hanna: Riga
[zu Sallmann]: bekannt
Wender, Otto: Kattensack/Wierland, Reval, Dorpat
Strunt unbrauchbares Etwas
Hoffmann, Gjert: Reval
Strunt (das?) verächtlich 'Mist'
Verächtlicher Ausdruck, meistens im Zusammenhang mit dem Gegenstand, von dem verächtlich gesprochen wird, gebraucht, z.B. „Struntbaracke“ = erbärmliche Hütte, wobei aber von einem stolzen Neubau gesprochen wird.
schwed. strunt = Schund [?]
Busch, Marie von: Reval
das Strunt 'verächtliche Sache'; der Strunt 'unnützer Mensch'
Grotthuss, Otto Baron: Iggen, Kreis Talsen
Strunt alter Kram
Kerkovius, Martha: Riga
Strunt, der, etwas Nichtiges. „Was hast Du Dir für einen Strunt gekauft“.
Dehn-Grubbe, Martha von: Riga
„Strunt auch Herr Pastor“ als geflügeltes Wort.
Strunt wertloses Ding, auch im abstrakten Sinn gebraucht. (Riga bis 1939)
der Strunt etwas ganz Nichtsnutziges (Reval)
Strunt Lappalie, Nichtigkeit (Mitau 1914)
Strunt 'ein wertloses Nichts' (Mitau)
Strunt 'der Nichtsnutz' Dorpat, Riga, Reval
Strunt alte Sachen (Riga)
der Strunt 'Minderwertige Sache' Kurland um 1930.
Strunt 'wertloses Zeug', 'Belanglosigkeit' Riga 1913-39; Walk 1930; Südlivland; Windau; Dorpat; Wierland bis 1918; Reval 1918-1939; Goldingen; Wenden; Wesenberg; Mitau; Mesothen; Weissenstein; Oesel; Modohn; Wierland; Libau; Hasenpoth; Arensburg; Talsen; Werro; Bauske; Pernau; Fellin; Rasik; Nissin; Doblen; Schaulen; Kurland; Tuckum; Sassmacken; Fennern; Pernigel um 1900; Hördel; Wieck; Rakvere; Landwieck vor 1939; Lübde/Livl.
Strunt 'eine unwichtige Sache, um die es sich nicht zu kümmern lohnt' Mitau um 1930.
Strunt 'etwas Wertloses, Belangloses' Goldingen um 1930; Riga um 1920; Reval um 1910; Wenden um 1910/bis 1939; Livland um 1939; Dorpat um 1920; Walk um 1920; Werro um 1920; Kurland um 1930; Estland um 1930; Talsen um 1930; Ösel um 1930; Tuckum um 1939; Krs. Pilten bis 1910; Mitau um 1939; Krs. Bauske um 1910; Pernau um 1930; Fellin bis 1938; Libau um 1930; Lemsal um 1910; Ligat um 1930; Krs. Wolmar um 1910; Windau um 1940; Krs. Wiek um 1910; Saßnitz bis 1939; Dagö um 1910; Lettland um 1910; Wolmar um 1900.
Strunt 'ein Jux' Riga, Tuckum
Strunt 'geringfügige Krankheit' WL 5,47. 2mal im lett. Spr. belegt.
Strunt 'Nichtigkeit, Belanglosigkeit, wertlose Sache, wertloses Ding'
Strunt auch! Nicht der Rede wert! (im Werroschen um 1914)