erbarmen
‣ vgl Erbarmung, siehe auch Interjektionen
► QUELLEN
Pantenius 1872, 124
„Erbarm dich!“ [Ausruf]
Pantenius 1880, 138
Erbarmen Sie sich! [als Steigerungsform]
Erbarmen Sie sich - ist das eine Wolke!
Gutzeit 1886, 248
erbarmen, sich. Erbarm' Dich, erbarmen Sie sich, d. h. bedenke doch, oder: wie kannst Du doch das denken?! Auch in Estland: erbarm Dich! bei Einführung einer Entgegnung, bzw. Forderung auch in minder wichtigen Dingen, bemerkt Sallmann in 390c 158. „Erbarmen Se sik, sagt Berghaus (479) ist in den russischen Ostseeprovinzen deutscher Nationalität, und stellenweise auch in den preußischen Gränzbezirken, eine durchaus nationale Redensart, die in der Unterhaltung eine Rolle spielt. Der plattdeutsche Ausdruck ist eigentlich: Verbarmen Se sik! Was für eine Bedeutung hat sie?“ Erbarmen, bemerkt Frischbier (476), ein Ausruf des Erstaunens, der Abwehr: erbarm' dich, Kind, iß nicht soviel! Erbarm' dich, Mensch, wie siehst du aus? Aber erbarm' dich, warum gibst Du dem Armen so viel? — Was Livland betrifft, so ist die erwänte Redensart nur im Munde Einiger gewönlich, Anderen ganz unbekannt. Man konnte annemen, dass sie eine wörtliche Wiedergabe des russ. помилуй od. помилуйте ist, d. h. erbarme Dich, erbarmen Sie sich, im Sinne von: ich bitte, bedenke doch, behüte,Gott behüte, ei behüte! vgl. Erbarmung.
Man hört: erbarmender Gott! Wie war das möglich? als Beteuerung u. Ausdruck der Verwunderung. —Dass Gott erbarm'! st. dass es Gott erbarme. Er schrie, dass Gott erbarm.
Worms 1903, 134
"Erbarm dich, Juxing, was spreche ich nur mit ihr?“ (mit der Tischnachbarin)
Worms 1905, 34
"Erbarmen Sie sich, Fräulein Tantchen, lassen Sie mich nicht lange Reden halten.“
Pantenius 1959, 70
Erbarme dich!