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 April der
 ▫ ich bin April gegangen oder gefahren 'ich habe nichts ausgerichtet, nicht die Sache gefunden welche ich suchte usw.'
DAZU: 
 ▫ einem April machen  (id) 'in den oder zum April schicken, führen' [Ist der Aprilscherz gelungen, so wird dem Betrogenen od. Getäuschten ein Rübchen geschabt (die beiden Zeigefinger übereinander gerieben) und gerufen: Kiss, kiss April!]
► QUELLEN 
Hupel 1795a, 8f.
 April, der, bedeutet ohne an die bekanten Gaukeleien zu denken, oft so viel als umsonst, vergebens, z.B. ich bin April gegangen oder gefahren, d.i. ich habe nichts ausgerichtet, nicht die Sache gefunden welche ich suchte u.s.w.
Gutzeit 1859, 49
 April Wir sagen: einem April machen; in Deutschland: in den oder zum April schicken, führen. - Hup. führt an: ich bin April gegangen oder gefahren: habe nichts ausgerichtet, nicht die Sache gefunden, welche ich suchte.
Gutzeit 1886, 55
 April Ist der Aprilscherz gelungen, so wird wol dem Betrogenen od. Getäuschten ein Rübchen geschabt (die beiden Zeigefinger über einander gerieben) und gerufen: Kiss, kiss April! s. kiss kiss
 Kissell der
‣ Varianten: Kissel, Kißel, Kißell
{russ. киселъ 'kalte Speise aus Kartoffelmehl und Fruchtsäften, als Volksspeise auch aus Hafermehl und Wasser' Sallmann 1880, 11; Kiparsky 1936, 159f.}
► QUELLEN 
Hupel 1795a, 113
 Kisel (sprich Kisell) der und das, ist eine von den Russen und Letten entlehnte, aus gesäuerten Habermehl, oder aus Kartoffel-Stärke u.d.g. zubereitete, auch auf großen Tafeln gewöhnliche, kalte Speise.
Ewers 1831, 216
 Kissel, der 'ein säuerlicher Mehlbrei'
Hoheisel 1860, 29
 Kissell eine Speise aus Stärkemehl und Saft oder Früchten.
Gutzeit 1874, 40f., 41, 124
 Kisel, der und das, schreiben Hupel kiss kissu. A. für Kißell, nach der von ihnen bemerkten Aussprache. In Riga lautet die Aussprache nur: Ki-ßell, entsprechend dem russ. Wort.
 Kißell, der, seltner das. Malch. Hupel sagt: eine von den Russen und Letten entlehnte, aus gesäuertem Habermehl oder auch aus Kartoffelstärke u. dgl. zubereitete, auch aus großen Tafeln gewönliche, kalte Speise. Bertram in balt. Skizzen bemerkt: das estnische Nationalgericht aus gegorenem Hafermehl. — In der besseren Küche eine lauwarme oder kalte, dick gekochte Speise aus Kartoffelmehl und Fruchtsäften oder Milch, auch aus Waizenmehl, Eiern u. Milch. Als Volksspeise in Estland, Livland und Russland ans Hafermehl und Wasser. Aus dem Littauischen führt schon Brand in seinen Reisen S. 112 kissêlis Habermuß an. — Das Wort ist in der lett., estn. und russ. Sprache dasselbe. Keinen Grund für sich hat die Schreibung Kisell, Kissell oder Küssel.
 Küssell, unrichtig f. Kißell.
Sallmann 1880, 11
 Kißel, m. beliebte Speise aus Kartoffelstärke mit einem Zusatz von Fruchtsaft, bei den Bauern ein saurer Mehlbrei.
Eckhardt 1896, 27
 Kissél als russ. Fremdwort empfunden, aber auch in Preußen.
Worms 1899, 92
 der Kissell: „Was also soll die wilde Hummel (die Tochter des Sprechers)? Faxen vor dem Spiegel machen, ... für Wagner die Augen verdrehen ? Vater Luther sagt freilich, Musik sei von Gott. Du, Wagner hat er bestimmt nicht gekannt. Das zieht sich ja bei ihm wie Kissell. Der Deiwel kann so was verstehen.“
Seemann von Jesersky 1913, 134
 Kissel, кисселъ, Speise aus Fruchtsaft, Kartoffelmehl und Zucker.
Masing 1926b, 10, 13
 Kissel - Flammei. auch opr. (säuerlicher Hafermehlbrei)
 poln., russ. kisiel, lit. kiselus.
Kiparsky 1936, 159f.
 Kissell [kisél] m., n. 'kalte Speise aus Kartoffelmehl und Fruchtsäften; als Volksspeise auch aus Hafermehl und Wasser' ‹ r. киселъ id. E.L.K. Hupel 113, Gutzeit II, 41, Sallmann V. 9; N. 11. Die Kürze des é gegenüber der Länge in opr. Kissêl f. und m. 'säuerlicher, gallertartiger Hafermehlbrei, Hafermus' (belegt schon bei Pratorius Preuss. Schaubühne XIV, 7; J. 1690) zeugt für verschiedene Herkunft der beiden Wörter; opr. Kissel stammt sicher aus dem gleichbedeutenden lit. kisiẽlus und ist gegen Masing NdE. 10 vom bd. Kissell fernzuhalten. Bd. kurl. Kihssel [kīsəl] 'Mehlbrei' stammt dagegen aus lett. ķīselis id. (Rigaer Tageblatt 1889, Nr. 89). Vgl. 21.
Taube 1944, 87
 der Kisséll (russ. kisél' von 'kislyi' = sauer)
 „In meiner Heimat kochte man sie (die Kranzbeeren) zu einem hellroten sauren Safte, aus dem Kissell (rote Grütze) bereitet wurde und den man, mit Wasser verdünnt und stark gezuckert, als Getränk genoß.“
Graf 1958, 10
 Aus dem Russischen kommt der Kissell, die süße Nachspeise, die rote Grütze, die eigentlich ein säuerlicher Mehlbrei sein sollte; das bedeutet Kisell noch in Ostpreußen, litauisch kiselus.
Goertz/Brosse 1973?, 118f.
 Kissell. R. Seuberlich, Meine Muse. II Teil: Baltische Sch....n ? Riga 1898: Ein Gedicht lautet „Der Kirschkissell“
Kentmann 1978
 Kissell, der (rote Grütze)
Nottbeck 1987, 42
 Kissell (rus.) - gedickter Kompott oder Saft / E.K.L.R.
 Schwarzbeerkissell mit Klimpen, das war ein Essen!
Kobolt 1990, 146
 Kissel (mit Betonung auf der Endsilbe) m mit Kartoffelmehl gedickte Fruchtsaftspeise.
 russ. kiselj Mehlbrei; ostpr. Kissehl aus dem Litauischen stammende Bezeichnung für gesäuerten, mehrfach gekochten Haferbrei mit Milch.
► 
QUELLEN (
Informanten)
Weiss, Lis-Marie: Reval
 Kissel, der rote Grütze (s.d. Russ.) z.B. Krausbeerkissel, Rhabarberkissel, Stachelbeer-Kissel usw.
Kaufmann, Elsa.: Riga
 der Kissél - Obstkompott
Busch, Marie von: Reval
 Kissi
‣ Varianten: Kißi
► QUELLEN 
Seemann von Jesersky 1913, 134
 Kissi, Kopf, Flossen und Schwanz des Lachses (Suppe)
Kobolt 1990, 146
 Kiss(i), Kisi, Kisu f Katze, Kätzchen
 schwed. kisse, kissa; dän. kiss; russ. kiska; estn. kiisi, kiisu.
 kiss-kiss Interj
‣ Varianten: kis-kis
 Kindersp.
‣ siehe auch April
DAZU: 
‣ siehe auch Interjektionen
► QUELLEN 
Hupel 1795a, 113
 kis! kis! sagt man, wenn man im Scherz über einen Anwesenden spottet.
Bergmann 1785, 36
 Kis! Kis! sagt man im vertraulichen Scherze, wenn man einem eins abgeben kann.
Gutzeit 1874, 41
 kiss kiss. Bergmann sagt, soviel wie: ätsch, oder ein Rübchen schaben. Er schreibt kis! kis! Man gebrauche es im vertraulichen Scherze, wenn man einem eins abgeben kann. — Nach Hupel sagt man: kis! kis! wenn man im Scherz über einen Anwesenden spottet. — Beide führen das Wort als deutsch an, Hupel in 444, und zwar sowol 1818 als 1780, als estn. Wort: kis kis! brav! (spottweise). u. weder Lange noch Stender kennen es als lettisches. Als solches führt es zuerst Ulmann auf: kißi, kist, kiss, kis, Zuruf beim Rübchenschaben. — Kiss kiss ist ein Kinderwort, wenn Kinder einen ihrer Gespielen scherzhaft ausspotten; sie reiben dabei den Zeigefinger der rechten Hand über den der linken, sie kreuzend, und rufen kiss! kiss! — Beim Aprilmachen hört man oft: kiss kiss April! — Die jetzige Aussprache hat geschärftes i; der Ton fällt auf das zweite kiss. — Ähnlichen Sinn hat das russ. kúkisch und das nd. hiss, wovon uthissen, aushönen, auszischen.
Sallmann 1880, 17, 53
 kis! kis! Ausruf der Verspottung und Schadenfreude, = ätsch! ätsch!
 kis! kis! höhnender Ruf der Schadenfreude = ätsch! ätsch! erinnert an altn. kas, kisi Katze, eine Verwandtschaft, die noch deutlicher in dem Lockruf für Katzen kiso, kiso, estn. kiz! kiz! hervortritt.
Gutzeit 1889a, 34
 kiss kiss. Wie sie mir Rübchen schabte und ausrief: kiß, kiß, Butterbrot! 470. IV. 307.
Kiparsky 1936, 43
 kis! kis! [kis] 'Ausruf der Verspottung und Schadenfreude' ‹ estn. kis kis! (Spott, Schadenfreude) oder ‹ lett. ķis ķis 'Zuruf beim Rübchenschaben'). BERGMANN 36, HUPEL 113, GUTZEIT II, 41; N89 34; SALLMANN N. 17, 53; SUOLAHTI 108. Im ganzen Baltikum in der Kindersprache.
Kobolt 1990, 146
 kiss, kiss Neckwort, Zuruf gutmütiger Schadenfreude unter Kindern, häufig kiss, kiss Butterbrot, wobei man mit dem gestreckten Zeigefinger der rechten Hand über den Zeigefinger der linken Hand schabt; Lockruf für Katzen.