✍ Anrede
DAZU:
‣ siehe auch Battuschka, Doktern, erlaucht, Herrmeister, Herrschaft, itzen, Kirchenherr, Kulle2, Landmeister, Leelskungs, Lehrer, Major, Meister, Mutter, Mutterchen, pai, Pastor, Rat, Schlistu, Schnoddernase, Vater, Vaterchen, Zeemahting
► QUELLEN
Hupel 1795a, 8
Anverwandte werden hier meistentheils mit französischen Benennungen bezeichnet, nemlich Oncle, Tante, Cousin, Cousine usw. - Vater- und Mutterbruder (oder Schwester) hört man zuweilen, doch mehr von abwesenden; Vetter und Vetterchen öfter, aber gemeiniglich nur von Geschwisterkindern, letzteres besonders vom weibl. Geschlecht. Muhme ist fast ganz ungewöhnlich. In Städten kommt zuweilen Papabruder und Mamaschwester vor: worüber einige lächeln. In Anreden nennt man weitläuftige Anverwandten oft Bruder und Schwester.
Krüger 1832, 328
Anmerk. Kaum wage ich zu erwähnen, daß ich die Abkürzung Ew. (für euer, euro) haben lesen hören müssen eewer Wohlg.
Gutzeit 1864, 182ff.
[Wegfall des Artikels]
d. Häufig in d. Sprache der Dienstboten, in d. Anrede od. Mittheilung über die Herrschaft. Ein Kommender fragt das Dienstmädchen, ob der Herr od. die Frau zu Hause sein u. erhält zur Antwort: Frau, Herr, Fräulein, Jungherr ist oder sind eben ausgegangen; es wird Herrn Hofrat od. Frau Hofrätin sehr leid thun, dass .. . Was wünschen Fräulein? Was befehlen gnädige Frau? Fräulein, Jungherr befahl mir. — Dieser Redegebrauch trifft zusammen mit dem Untergebner gegenüber Hoch- u. Höchstgestellten: Majestät, Durchlaucht befahlen od. befahl. — Aber auch im Gespräch mit Dienstboten. Bei alte Frau, bei alte Herr war das anders; zu alte Herr kamen Viele.
Gutzeit 1886, 48
Anreden, das, in der 3. Person mit dem Titel oder Namen des Anzuredenden, z.B. Herr Major haben, oder: Onkel, Papa haben - ist hier häufiger als in Deutschland.
Gutzeit 1889b, 556
Ihr, in der Anrede st. Du oder Sie, findet nur Anwendung in Beziehung auf Juden und Fuhrleute, vgl. Grimms Wtb. 2051. 6.
Worms 1917, 186
mein Gutester (in der Anrede)
Aber Gutester, dann wirst du ja schon der Gescheitere sein. [NB! Die Novelle, der der Satz entnommen ist, spielt im 18. Jh.]
Masing 1926b, 10
Kleinerchen „Kleiner“ als Anrede
Habicht 1956, 87, 378
Herr Kamerad - alte Anrede (Diese Anrede war noch in der Balt. Landeswehr 1919 recht gebräuchlich, hier sagte man: Herr Kamerad und Sie.
Hoch-Edelgeboren alte Briefanrede
Munier-Wroblewski 1958, 33
Frau Doktern
Frau Doktorin